Start Aktuelles
Energiekrise

Preise drohen zu explodieren – Gaslieferstopp wegen EU-Regeln?

Gaspreiserhöhung Geld Gas
(Symbolbild FOTO: iStock)

Katar droht mit Gaslieferstopp bei Beibehaltung des EU-Lieferkettengesetzes. Diese Ankündigung könnte die europäische Energierechnung weiter in die Höhe treiben und die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit des Kontinents ernsthaft beeinträchtigen. Sowohl Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer als auch OMV-Vorstandsvorsitzender Alfred Stern fordern eine rasche Kurskorrektur, um Energieversorgungssicherheit und Wohlstandsniveau in Europa nicht zu gefährden.

Während der ADIPEC, einer der bedeutendsten internationalen Fachmessen im Energiesektor in Abu Dhabi, stellte der katarische Energieminister Saad al-Kaabi unmissverständlich klar: „Wenn Europa diese Regeln nicht lockert oder sie sogar aufhebt, dann werden wir Europa definitiv nicht mehr mit Energie beliefern.” Hattmannsdorfer, der mit einer Wirtschaftsdelegation vor Ort weilt, beschreibt die Lage als beunruhigend und warnt vor den Folgen überbordender Bürokratie in der Europäischen Union. Er unterstreicht, dass steigende Gaskosten die Herstellungsprozesse in Europa verteuern und Firmen zur Verlagerung ihrer Produktionsstandorte veranlassen könnten.

Warnungen der Energiebranche

Auch OMV-Chef Stern zeigt sich besorgt angesichts eines möglichen Lieferstopps aus Katar: „Wir brauchen Zugang zu verschiedenen Liefermärkten. Katar ist nach den USA der zweitgrößte LNG-Produzent der Welt und wir müssen uns alle möglichen Zugänge zu Gas offenhalten, wenn wir den Gaspreis herunterbringen wollen.” Er richtet einen dringenden Appell an die EU, das vorgesehene Lieferkettengesetz zu überprüfen, um nicht den Zugriff auf kostengünstige Energie zu verlieren und damit den Wohlstand zu gefährden. Stern betont zudem die Wichtigkeit verstärkter europäischer Eigenförderung von Gas, wenngleich Europa ein Netto-Importeur bleiben werde.

Drohender Dominoeffekt

Neben Katar signalisieren auch die Vereinigten Staaten, ihre Flüssiggaslieferungen in die EU einstellen zu können. Stern befürchtet einen Dominoeffekt: Wenn das Lieferkettengesetz in Kraft tritt, könnten weitere Marktakteure ihre Lieferungen nach Europa einstellen. Hattmannsdorfer will persönlich für eine Entschärfung der Regularien eintreten und interpretiert die Äußerung des katarischen Energieministers als deutliches Signal an die Brüsseler Entscheidungsträger. Ohne schnelles Umdenken innerhalb der EU droht eine Gasverknappung mit entsprechenden Preisanstiegen.