Ein hochrangiges Treffen zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem Leiter der Privatarmee Wagner, Jewgeni Prigoschin, nach einer Rebellion gegen die Militärführung sorgt für Spekulationen über die Zukunft von Prigoschin und seiner Einheit, die eine wichtige Rolle im Ausland spielt.
Die Kremladministration hat kürzlich Informationen über ein hochrangiges Treffen zwischen dem russischen Staatsoberhaupt Wladimir Putin und Jewgeni Prigoschin, dem Leiter der Privatarmee Wagner, bestätigt. Damit wurden Medienberichte verifiziert, die von dieser Zusammenkunft nach einer gegen die Militärführung gerichteten Rebellion im Juni berichtet hatten.
Dmitri Peskow, Sprecher des Kremls, bestätigte ausdrücklich: „In der Tat hatte der Präsident ein solches Treffen, er hat dazu 35 Leute eingeladen – alle Kommandanten von Einheiten und die Führung des Unternehmens, darunter Prigoschin selbst.“
„Verräter“
Im Vorfeld dieses Treffens bezeichnete Wladimir Putin die rebellierenden Wagner-Soldaten unmissverständlich als „Verräter“. Dieser Fakt kam in Medienberichten ans Licht. Woraufhin zahlreiche internationale Analysten intensiv über Prigoschins Zukunft sowie die seiner Wagner-Einheit spekulierten. Diese spielt für den Kreml eine wichtige Rolle in verschiedenen Regionen, einschließlich Afrika und dem Nahen Osten.
Nach Peskows Angaben fand das Gespräch am 29. Juni statt. Nur wenige Tage nachdem Prigoschins Aufstand gegen die Militärführung gescheitert war. Während dieser dreistündigen Begegnung äußerte Putin seine eigene Einschätzung der Wagner-Aktionen sowohl auf dem ukrainischen Schlachtfeld als auch beim Putschversuch am 24. Juni. Es wurde jedoch berichtet, dass Putin auch die Sichtweise der Wagner-Offiziere auf die Rebellion anhörte.
Vorwürfen gegen den russischen Verteidigungsminister
Prigoschin soll am 24. Juni nach Vorwürfen gegen den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu die südrussische Stadt Rostow am Don durch seine Einheiten besetzen lassen haben. Zusätzlich wurde eine Militärkolonne auf den Weg Richtung Moskau gesetzt. Nachdem während des Vormarschs mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug abgeschossen wurden und mehrere Besatzungsmitglieder ums Leben kamen, gab Prigoschin nach Gesprächen mit dem Kreml, in denen auch der belarusische Machthaber Alexander Lukaschenko als Vermittler fungierte, den Rückzugsbefehl.
Trotz Putins früherer Verratsanklage bestätigte der Kreml einen Kompromiss, der die Ausreise Prigoschins nach Belarus vorsah. Es wurde gemeldet, dass die Wagner-Söldner sich entscheiden sollten, ob sie ebenfalls ausreisen, oder nach Unterzeichnung neuer Verträge mit dem Verteidigungsministerium an der Seite Russlands in der Ukraine weiterkämpfen. Putin soll der Wagner-Truppe auch Straffreiheit zugesichert haben.
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