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Gegenwettbewerb

Putins Anti-ESC: Kreml-Countdown für „Wettbewerb ohne Perversionen

ESC
(FOTO: EPA-EFE/SITTHIXAY DITTHAVONG)

Moskau kontert mit eigenem Musikwettbewerb: Der „Intervision Song Contest“ soll nicht nur den ESC-Ausschluss kompensieren, sondern auch ein klares Signal gegen LGBTQIA setzen.

Während Österreich noch den ESC-Triumph durch JJ feiert, schmiedet Russland bereits Pläne für einen eigenen Musikwettbewerb. Der „Intervision Song Contest“ soll nicht nur eine Antwort auf den Ausschluss vom Eurovision Song Contest sein, sondern gleichzeitig ein deutliches Statement gegen die LGBTQIA-Bewegung setzen, die in Russland mittlerweile als „extremistische Organisation“ klassifiziert ist. Außenminister Sergej Lawrow kündigte bereits an: „Ich garantiere, dass es dort keine Perversionen und Verhöhnungen der menschlichen Natur geben wird.“

Die russische Hauptstadt bereitet sich intensiv auf das Ereignis vor. In Moskau wird am 20. September die internationale Gegenveranstaltung stattfinden. Seit dem 12. Juni tickt am Kreml eine imposante Countdown-Uhr, die die verbleibenden 100 Tage bis zum Wettbewerb herunterzählt.

Kulturelle Kehrtwende

Besonders bemerkenswert erscheint dabei die Kehrtwende in der russischen Kulturpolitik: Ausgerechnet Russland hatte 2003 das Duo t.A.T.u. zum ESC entsandt, das sich damals medienwirksam als lesbisches Paar inszenierte. Zärtlichkeiten und Küsse gehörten zur Marketingstrategie, um international Aufmerksamkeit zu erregen – ein Konzept, das im heutigen Russland unter Putin undenkbar wäre. Dennoch bleibt t.A.T.u. mit dem Welthit „All The Things She Said“ einer der erfolgreichsten Musikexporte des Landes.

Teilnehmende Nationen

In der offiziellen Telegram-Gruppe des „Intervision Song Contest“ wurden inzwischen die ersten 20 teilnehmenden Nationen veröffentlicht, wobei laut Ankündigung noch Änderungen oder Erweiterungen möglich sind. Zu den genannten Ländern zählen Aserbaidschan, Belarus, Venezuela, Vietnam, Ägypten, Indien, Kasachstan, Katar, China, Kolumbien, Kirgisistan, Kuba, VAE (Vereinigte Arabische Emirate), Russland, Saudi-Arabien, Serbien, USA, Tadschikistan, Usbekistan und Südafrika. Einige Künstler stehen bereits fest – darunter der patriotische Sänger Shaman als russischer Vertreter. Der Musiker, der bereits mit seinem Lied „Я РУССКИЙ“ („Ich bin Russe“) für Aufsehen sorgte, wird mit dem Titel „Straight to the heart“ antreten, den er bereits offiziell präsentiert hat.

Der Musiker, der bereits mit seinem Lied „Я РУССКИЙ“ („Ich bin Russe“) für Aufsehen sorgte, wird mit dem Titel „Straight to the heart“ antreten, den er bereits offiziell präsentiert hat.