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INTERVIEW

„Schöne Frauen machen mich glücklich und der Balkan hat viele davon“

Der Bau der Wiener Moschee zählt für Lugner zu einem seiner größten Triumphe. (FOTO: Diva Shookur)

Richard Lugner spaltet die Nation wie kein anderer! Vom geschäftstüchtigen Selfmademan bis hin zum Society-Star, der jeden Opernball aufmischt. „Mörtel“ ist bekanntlich mit allen Wassern gewaschen. Mir wurde allerdings die Ehre zuteil, eine komplett andere Seite des 84-Jährigen kennen zu lernen…

Jedem, der einen Bezug zu Österreich hat, ist dieser Mann ein Begriff. Der Unternehmer macht kein Geheimnis daraus, dass er die Aufmerksamkeit und vor allem deutlich jüngere Frauen liebt, die ihm erstere verschaffen. Nicht selten erntet er dafür reichlich Kritik. Auch an mir ging die merklich negative Berichterstattung über den Baulöwen in den vergangenen Jahren nicht spurlos vorbei. Aber dennoch – im Grunde war ich bereits vor meinem Interview davon überzeugt, dass ich positiv überrascht werden würde.

Von allen Eindrücken über ihn blieb mir insbesondere einer im Gedächtnis … Mein Vater erzählte mir von einer Begegnung mit dem millionenschweren Geschäftsmann, die sich vor vielen Jahren ereignete, und einen bleibenden Eindruck hinterließ. Lugner stand damals vor der Garage seines Einkaufszentrums und verwies seine Klientel auf noch freie Parkmöglichkeiten, während es in Strömen regnete. Auch wenn andere diese Aufgabe an seiner Stelle Angestellten überlassen hätten, kümmerte er sich kurzerhand einfach selbst darum – und das auch noch ganz ohne Schirm.

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Der Wiener Opernball hat eine lange Tradition in Österreich – heuer fand er zum 61. Mal statt. Nun soll auch für Migranten eine ähnliche Veranstaltung organisiert werden.

 

Wie alles begann

Für viele ist Lugner, der 1932 zur Welt kam und in Wien Leopoldstadt aufwuchs, der Inbegriff eines Selfmademen. Groß wurde er nach eigenen Angaben durch das Erkennen einer Marktlücke und das Besetzen dieser damals noch unberührten Branche. Er nahm sich einer Aufgabe an, vor der sich damals noch die meisten drückten. Der geschäftstüchtige Unternehmer weigerte sich nämlich Großaufträge anzunehmen und spezialisierte sich stattdessen auf kleine Arbeiten und die Renovierung von Altbauten, die ihn letztendlich reich machten.

Mediale Bekanntheit erlangte er aber erstmals durch die Errichtung der Wiener Moschee. Der damals 43-Jährige erbaute diese von 1975 bis 1979 im Auftrag des saudi-arabischen Königs Faisal ibn Abd al-Aziz. Durch einen glücklichen Zufall sei es dazu gekommen, erzählte mir Lugner kurz nachdem er mich in seinem Büro in der Lugner City empfing. „Glücklicherweise wusste ich durch zahlreiche Besuche in Istanbul genau, wie eine Moschee auszusehen hat und die Chemie mit dem Auftraggeber stimmte sofort“, verriet er mir offen.

Durch den Bau der Moschee habe er gelernt, mit den Medien und der damit verbundenen Kritik umzugehen, die er nach eigenen Angaben mittlerweile längst gewohnt sei. Sowohl für seine zweite Bundespräsidentschaftskandidatur vergangenes Jahr als auch für seine zahlreichen Opernballgäste erntete der 84-Jährige immer wieder Häme und Spott. „Solange meine Gäste der Lugner City Erfolg bringen, werde ich nichts an dieser Tradition ändern“, so der Showmen, der den Wiener Opernball durch seine Initiative zweifelsfrei wiederbelebt hat. In 27 Jahren zählten dabei lediglich zwei Männer zu seinen Hauptgästen, da Frauen seiner Meinung nach die viel interessanteren Gäste seien.

Der größte Triumph meines Lebens war der Bau der Moschee,
der mich letztendlich bekannt machte.
Dadurch lernte ich, mit den Medien umzugehen.

Die größte Niederlage meines Lebens war,
dass ich 2003 nahe dem Konkurs war, den ich aber noch rechtzeitig abwenden konnte.
Glücklich machen mich schöne Frauen.
Tattoos habe ich keine. Davon halte ich absolut gar nichts.
Die größte Enttäuschung meines Lebens war die Ehe mit Cathy.

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