Obwohl die serbischen Fußball-Nationalspieler und die schweizerischen Fußballer albanischer Abstammung beteuern, dass sie die Ereignisse der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland hinter sich gelassen haben, waren bei dem Spiel Serbien-Schweiz am Freitag in Katar die Schatten der vergangenen Spiele deutlich zu erkennen.
Das Spiel Serbien-Schweiz vor vier Jahren ist den serbischen Nationalspielern wegen der nationalistischen Provokationen von Granit Xhaka, Xerdan Shaqiri und anderen Spielern der Schweizer Nationalmannschaft mit albanischer Abstammung in Erinnerung geblieben. Ähnliche Provokationen von beiden Seiten sind auch bei dem Spiel Serbien-Schweiz letzten Freitag in Katar nicht ausgeblieben.
Unmittelbar vor den letzten zwei Spielen der beiden Nationalmannschaften waren in den serbischen Medien ein Kommentar über vermeintliche „Probleme“ eines serbisch-stämmigen Fußballers, der in der Schweiz aufgewachsen ist und gemeinsam mit Xhaka und Shaqiri trainiert hatte.
Ein paar Monate vor dem umstrittenen Spiel bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Russland 2018 gab Darko Jevtic, ein Schweizer Fußballspieler mit serbischer Abstammung, ein Interview für die serbische Zeitung „Kurir“.
Es war bis dahin kaum bekannt, dass Jevtic mit Xhaka und Shaqiri aufgewachsen war.
„Ich habe mit Xhaka und Shaqiri in der Junior-Liga in Basel gespielt. Wir hatten einen normalen Umgang. Was jetzt gerade medial aufgezogen wird und ihre aktuellen Provokationen, das ist mir völlig unklar. Ich kann es überhaupt nicht verstehen. Granit Xhaka und ich gingen in die gleiche Schule und trainierten gemeinsam. Wir haben uns schon lange nicht mehr gehört…“, sagte Jevtic für „Kurir“ Anfang 2019.
In dem Interview erklärt Darko, dass es zwischen ihm und Xhaka nie irgendwelche ethnisch motivierten Probleme gegeben hatte und sie sich stets mit gegenseitigem Respekt begegnet waren.
„Wir spielten Fußball, gingen jeden Tag zum Training, waren befreundet. Wir haben uns immer auf Deutsch unterhalten. Granit spricht kein Serbisch, aber sein Vater und der Vater von Shaqiri sprechen ganz gut Serbisch. Es gab nie irgendwelche Schwierigkeiten, noch wie immer geartete politische Provokationen. Ich verstehe nicht, was jetzt in ihren Köpfen vorgeht, dass sie ein solches Verhalten an den Tag legen. Sie wollen Helden sein, das finde ich vollkommen daneben. Ich verstehe nicht, wie Leute, die mit uns Serben aufgewachsen sind, solche Dinge tun können. Oder sich auf Provokationen einlassen können. Wir sind Sportler, wir sollten uns nicht mit Politik beschäftigen“, erklärte Jevtic in dem Interview.
Wie serbische Medien berichten, spielt Jevtic aktuell beim FC Rubin Kasan. Seine Karriere begann in seiner Geburtsstadt Basel, wo er in bei den Junioren spielte, bevor er in das erste Team von FC Basel aufgenommen wurde. Danach spielte er sechs Jahre lang in Lech, zu FC Rubin wechselte er im Jänner 2020.
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