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Forderung

Skandal in Kroatien: Wird Miroslav Ilics Konzert verboten?

Miroslav Ilic, Kroatien
FOTO: zVg., iStock

Ein Auftrittsverbot für Miroslav Ilic in Kroatien fordert Nova Gradiskas HDZ-Bürgermeisterkandidat. Der angeblich geplante Auftritt des serbischen Sängers existiert laut Ilic jedoch gar nicht.

Der HDZ-Kandidat (Hrvatska Demokratska Zajednica, Kroatische Demokratische Gemeinschaft) für das Bürgermeisteramt von Nova Gradiska in Kroatien, Alen Urban, hat ein Auftrittsverbot für den Sänger Miroslav Ilic in seiner Stadt gefordert. Die Kontroverse entzündete sich an der angeblichen Entscheidung des amtierenden Bürgermeisters, Ilic als Hauptkünstler für das Novograder Sommerfestival am Feiertag der Großen Mariä Himmelfahrt zu engagieren.

Urban begründete seinen Vorstoß mit schwerwiegenden Vorwürfen: Der Sänger habe in der Vergangenheit „öffentlich die Tschetnik-Bewegung (serbische nationalistische Bewegung im Zweiten Weltkrieg) und Draza Mihailovic (Anführer der Tschetniks) gepriesen“, was für die Bevölkerung von Nova Gradiska zutiefst beleidigend sei. In seiner Stellungnahme, die von Index.hr aufgegriffen wurde, brachte Urban seine „tiefste Besorgnis und Enttäuschung“ zum Ausdruck und verlangte nicht nur die umgehende Rücknahme der Einladung, sondern auch eine formelle Entschuldigung des Bürgermeisters bei den Einwohnern der Stadt und ganz Kroatiens.

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Unerwartete Wendung

Die Angelegenheit nahm jedoch eine unerwartete Wendung, als sich der beschuldigte Künstler selbst zu den Vorwürfen äußerte. Miroslav Ilic stellte klar, dass er für November zwar die Arena Zagreb gebucht habe, jedoch keine früheren Auftritte in Kroatien plane. Die vom HDZ-Kandidaten angeführten Informationen über einen bevorstehenden Auftritt und das geforderte Verbot entsprächen demnach nicht den Tatsachen.

Historische Spannungen

Der Disput um den vermeintlich geplanten Auftritt des serbischen Sängers in Nova Gradiska offenbart die fortbestehenden politischen und gesellschaftlichen Spannungsfelder in Kroatien. Die Anschuldigungen Urbans hinsichtlich einer Verherrlichung der Tschetnik-Bewegung durch Ilic einerseits und die Zurückweisung jeglicher Auftrittsplanungen durch den Künstler andererseits werfen Fragen zur Glaubwürdigkeit der Vorwürfe auf.

Gleichzeitig verdeutlicht die emotional aufgeladene Debatte, wie historische Konflikte und nationalistische Strömungen weiterhin die regionale Politik und das kulturelle Leben beeinflussen.