Während die asiatische Tourismusbranche immer noch die Covid-19-Pandemie durchmacht und die USA nicht über genügend Piloten verfügen, zeigen Ticketpreise und Flugausfälle, dass Europa der Hauptort der Turbulenzen in der Luftfahrtindustrie ist, wo die Passagiere tatsächlich am meisten leiden.
Laut dem Flugverfolgungsunternehmen Radarbox.com hatte Europa zwischen April und Juni doppelt so viele annullierte Flüge wie US-Fluggesellschaften.
Der Personalmangel ist die Hauptursache für das neue Chaos auf den europäischen Flughäfen, und es dauert bis zu sechs Monate, um neue Mitarbeiter einzustellen und Sicherheitsverfahren zu bestehen. Darüber hinaus hat die International Air Transport Association (IATA), die 290 Fluggesellschaften und 83 Prozent des weltweiten Luftverkehrs vertritt, gefordert, die Ausstellung von Sicherheitsfreigaben für neue Arbeitnehmer zu beschleunigen, da die Krise sonst den ganzen Sommer andauern wird.
„Der Höhepunkt der Sommerreisesaison im Norden naht und Reisende spüren bereits die Auswirkungen von Engpässen bei der Erlangung von Sicherheitsfreigaben für das Flughafenpersonal“, sagte Nick Careen, Senior Vice President für Betrieb und Sicherheit der IATA, und fuhr fort: „Zusätzliche Ressourcen sind erforderlich, um die Bearbeitungszeit von Sicherheitsüberprüfungen für die Beschäftigung zu beschleunigen, die in einigen Märkten bis zu sechs Monate dauern kann.“
Gleichzeitig sind die Ticketpreise auf saisonalen Linien auf Strecken von Großbritannien nach Spanien dreimal so hoch, während sich die Preise von Paris nach New York seit März 2019 verdreifacht haben, so die Daten der Plattform Kayak.com.
Statt einer spektakulären Rückkehr von Passagieren an Europas Flughäfen haben Personalengpässe und tiefe Einschnitte während der Pandemie dazu geführt, dass die Luftfahrtindustrie den Sommer nicht wieder starten kann.
So ordnete die französische Zivilluftfahrtbehörde am Donnerstag wegen des Feuerwehrstreiks die sofortige Reduzierung der Flüge der Pariser „Charles de Gaulle“ an. Das Ryanair-Kabinenpersonal in Spanien, Belgien und Portugal trat am vergangenen Wochenende in einen dreitägigen Streik, dem sich Kollegen in Frankreich und Italien anschlossen. Weitere Maßnahmen sind geplant, da Europa in den Höhepunkt der Sommerferienzeit eintritt.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr warnte davor, dass es wohl erst Ende des Jahres wieder zur Normalität kommen werde, aber drohende Annullierungen erschweren zusätzlich die Erholung.
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