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ANSCHLAG

Terror in Villach: Sicherheitsdebatte könnte Fasching kippen

Symbolfoto. FOTO: iStock/Rhombur
Symbolfoto. FOTO: iStock/Rhombur

Ein Terroranschlag erschüttert Villach und wirft dunkle Schatten auf die geplanten Faschingsfeiern. Die Stadt steht vor schwierigen Entscheidungen.

Villach ist seit Samstag eine andere Stadt. Ein Terroranschlag erschütterte die Stadt, und die Staatsanwaltschaft hat Untersuchungshaft für den Täter beantragt. Die Zukunft der geplanten Faschingsveranstaltungen ist derzeit ungewiss. Laut offiziellen Behördenangaben überstellt man den Mann zu Mittag von Villach in die Justizanstalt in Klagenfurt. Drei Schwerverletzte werden nach wie vor auf der Intensivstation behandelt, ihr Zustand ist stabil, teilte der Krankenhausbetreiber Kabeg (Krankenanstalten-Betriebsgesellschaft) mit.

Samstagnachmittag

Der 23-jährige Syrer hatte am Samstagnachmittag mit einem Messer in der Villacher Innenstadt wahllos auf Passanten eingestochen. Ein Essenszusteller stoppte den Angriff, indem er den Täter mit seinem Auto anfuhr, woraufhin dieser das Messer fallen ließ und festgenommen werden konnte. Weitere Ermittlungen ergaben, dass sich der Täter innerhalb weniger Wochen über das Internet radikalisiert hatte. In seiner Wohnung hatte er IS-Fahnen (Islamischer Staat Symbole) an der Wand. Das verwendete Klappmesser mit einer zehn Zentimeter langen Klinge hatte er erst drei Tage vor der Tat erworben.

Trauer und Reaktionen

Am Villacher Hauptplatz haben am Sonntag Hunderte Menschen Kerzen angezündet und getrauert. Unterdessen gingen auch die Emotionen hoch. So berichtet die „Kleine Zeitung“ von Überlegungen, dass in Villach eine Bürgerwehr (private Sicherheitsgruppe) gegründet werden soll, was jedoch von der Polizei abgelehnt wird. Polizeisprecher Rainer Dionisio erklärte: „Wir sind darauf angewiesen, dass die Bevölkerung mit uns zusammenarbeitet und freuen uns über jede positive Form der Kooperation. Aber eine Bürgerwehr wäre kontraproduktiv, die Sicherheit wird durch die Polizei gewährleistet.“

Zukunft der Veranstaltungen

Am Montag soll entschieden werden, wie mit den anstehenden Faschingsveranstaltungen verfahren wird. Die Fernsehaufzeichnung der Sitzung der Villacher Faschingsgilde ist für Samstag geplant, und der größte Faschingsumzug Kärntens soll am 1. März stattfinden. Das Congress Center, in dem die Sitzungen stattfinden, liegt in Sichtweite des Tatortes – und der Umzug führt überhaupt traditionell direkt an jener Stelle vorbei, an der der 14-Jährige erstochen wurde.

Für Montagabend ist eine Trauerkundgebung am Neuen Platz in Klagenfurt geplant. Vizebürgermeister Ronald Rabitsch rief auf Facebook zur Teilnahme auf, um ein Zeichen gegen den radikal-islamistischen Terror zu setzen: „Senden wir alle gemeinsam ein Signal in die Draustadt (Villach)! Wir dürfen uns unseren Zusammenhalt von solchen Verbrechern niemals nehmen lassen. Für unsere offene Gesellschaft und gegen den radikal-islamistischen Terror.“