Am Donnerstagmorgen eröffnete der bewaffnete Emra I. in der Münchener Innenstadt das Feuer auf einen Polizeiposten und floh hinter das NS-Dokumentationszentrum. Nach einer Verfolgung durch die Polizei wurde er auf einem Grünstreifen entdeckt und bei einem Schusswechsel getötet.
Am Donnerstagmorgen kam es in der Münchener Innenstadt zu einem dramatischen Zwischenfall. Gegen 9.10 Uhr durchdrangen mehrere Schüsse die Stille der Stadt. Ein Mann, bewaffnet mit einer Langwaffe, eröffnete das Feuer auf einen Polizeiposten und floh anschließend hinter das Gebäude des NS-Dokumentationszentrums.
Bei dem Schützen handelt es sich um Emra I., einen in Österreich geborenen Mann. Anhand von Bildern, die von Anwohnern gemacht wurden, vermutet Waffen-Experte Lars Winkelsdorf, dass Emra I. eine historische Repetierwaffe benutzte, vermutlich ein Karabiner der Marke Mauser, ausgestattet mit einem Bajonett.
Das soll der mutmaßliche Täter sein.#München #muc0509 https://t.co/qBh5xIwafn
— Tom B. (@BTom1974) September 5, 2024
Flucht und Verfolgung
Videomaterial zeigt, wie Emra I. vor den Beamten flüchtet, dabei immer wieder über die Schulter blickend. Ein Augenzeuge, 65 Jahre alt, berichtet gegenüber BILD: „Ich habe mehrere Schüsse gehört und als Mitglied in einem Schützenverein wusste ich sofort: da wird scharf geschossen“. Der Schütze suchte schließlich Schutz auf einem Grünstreifen hinter einem Haus. Beamte des Sondereinsatzkommandos (SEK) rückten mit einem speziellen Panzerfahrzeug, dem ENOK, an.
Eskalation und Polizeieinsatz
Nachdem die Polizei den Schützen auf dem Grünstreifen entdeckte, feuerten sie zahlreiche Schüsse ab. Ein Augenzeuge schildert die dramatischen Minuten: „Es dauerte mehrere Minuten, bis die ersten Polizisten hinter ihm herkamen. Sie haben dann mindestens 30- bis 40-mal auf ihn geschossen. Danach hörte ich sie nur rufen: Er liegt am Boden, bewegt sich nicht mehr.“ Emra I. wurde mehrfach im Oberkörper getroffen, bestätigte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Ein Notarzt stellte um 10.31 Uhr den Tod des Mannes fest.
Schüsse vor dem israelischen Generalkonsulat in München. Das NS-Dokuzentrum ist direkt nebenan. pic.twitter.com/k1r819o9Rj
— Ronen Steinke (@RonenSteinke) September 5, 2024
Weitere Entwicklungen und Parallelen
Der Vorfall ereignete sich am Gedenktag des Olympia-Attentats von 1972, ein trauriges Datum in der Geschichte Münchens, an dem palästinensische Terroristen elf israelische Athleten ermordeten. Diplomaten und Mitarbeiter des nahegelegenen israelischen Konsulats waren aufgrund des Gedenkens nicht im Büro und blieben unverletzt.
WDR, NDR und SZ berichten, dass der Täter Jahrgang 2006 sei und den deutschen Behörden zuvor nicht als Extremist bekannt war. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus hat mittlerweile die Ermittlungen übernommen.
Maßnahmen und Sicherheit
Die Münchener Polizei rief die Bevölkerung auf, das Gebiet weiträumig zu meiden und sperrte den Bereich um das NS-Dokumentationszentrum großflächig ab. Ein Polizeihubschrauber kreiste über dem Tatort, während zahlreiche Einsatzkräfte vor Ort waren.
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