Start Balkan
Unabhängigkeit

Vucic ordnet „höchste Kampfbereitschaft“ wegen Kosovo an

(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)
(FOTO: EPA-EFE/ANDREJ CUKIC)

Nachdem der serbische Verteidigungsminister Milos Vučević von Aleksandar Vučić zur serbisch-kosovarischen Grenze beordert wurde, soll sich Vučević nun in Kampfbereitschaft halten. Die Lage im Kosovo scheint sich zuzuspitzen, nachdem es Ende November noch nach einer Einigung aussah.

Angesichts von Spannungen im Kosovo hat die serbische Regierung die Armee in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Präsident Aleksandar Vučić habe „höchste Kampfbereitschaft“ angeordnet, erklärte der serbische Verteidigungsminister Milos Vučević am Montagabend. Serben in der ethnisch geteilten Stadt Mitrovica errichteten zudem am Dienstag neue Straßensperren.

Zuvor hatte Armeechef Milan Mojsilović bereits erklärt, er sei angesichts der „komplizierten Lage“ von Vučić an die Grenze zum Kosovo entsandt worden.

Kosovo bereitet Angriff vor

Das serbische Verteidigungsministerium hatte am Montagabend mitgeteilt, Präsident Vučić sei überzeugt, dass das Kosovo einen Angriff auf die Serben in der Region vorbereite und die Barrikaden gewaltsam entfernen wolle. Die Regierung des Kosovo hatte erklärt, sie könne keinen Dialog mit „kriminellen Banden“ führen. In Mitrovica sollte aber die Bewegungsfreiheit wiederhergestellt und die Barrikaden entfernt werden, hatte sie gefordert. Die Polizei des Kosovo sei in der Lage und bereit zu handeln, warnte sie zudem. Man warte aber darauf, dass die im Kosovo stationierte NATO-Friedenstruppe KFOR, die eine neutrale Rolle hat, auf die Aufforderung des Kosovo zur Entfernung der Barrikaden reagiere.

Unabhängigkeit von Serbien

Der Kosovo mit seiner mehrheitlich albanischen Bevölkerung hatte im Jahr 2008 seine Unabhängigkeit von Serbien erklärt, wird aber von Belgrad bis heute als abtrünniges Gebiet betrachtet. Trotz Vermittlungsbemühungen der EU liegen die Nachbarländer seit Jahren im Streit. Belgrad bestärkt die serbische Minderheit im Norden des Kosovo bei ihren Versuchen, sich der Autorität Prishtinas zu widersetzen.

Spannungen an Grenze

In den vergangenen Wochen hatten die Spannungen an der Grenze zu Serbien wieder zugenommen. Hunderte Kosovo-Serben blockieren seit Wochen mit Straßensperren den Verkehr im Norden des Kosovo. Nächtliche Schüsse auf Polizisten und ein Angriff auf Einsatzkräfte der EU-Mission EULEX mit einer Blendgranate hatten international Besorgnis ausgelöst. Zuvor war ein ehemaliger serbischer Polizist verhaftet worden, weil er bei einer früheren Demonstration Polizeibeamte des Kosovo angegriffen haben soll. Die örtlichen Serben fordern die Freilassung des verhafteten Ex-Polizisten und haben weitere Bedingungen zur Entfernung der Barrikaden gestellt.

Brnabićs Warnung

Angesichts der wachsenden Spannungen im Norden des Kosovo hatte Serbiens Regierungschefin Ana Brnabić erst kürzlich vor einer Eskalation der Situation gewarnt. Beide Länder stünden „wirklich am Rande bewaffneter Konflikte“, sagte sie. Für die Spannungen machte Brnabić die Regierung in Prishtina verantwortlich. (APA)

Weitere Artikel zu diesem Thema:
Kosovo: Rauferei zwischen Serben und Polizei am Grenzübergang Jarinje (VIDEO)
Europa pro Kosovo: Kosovaren von der Visumpflicht befreit
Kosovaren erhalten Visafreiheit für sechs Monate im Jahr
Serbien will Soldaten in den Kosovo schicken
Schickt Serbien Streitkräfte in den Kosovo? 
Kosovo-Serbien-Lösung leidet unter verschiedenen Interpretationen
Kosovo und Serbien haben eine Einigung erzielt
Serbische Medien: Serbien und Kosovo bleiben ohne Abkommen