Das Gefühl der Trägheit nach einer Mahlzeit ist kein Einzelfall – es ist so weit verbreitet, dass es sogar einen Fachausdruck dafür gibt: postprandiale Somnolenz, umgangssprachlich als Essenskoma bekannt. Aber was verursacht dieses Phänomen eigentlich?
Hintergrund und Ursachen
Die Hauptursache für das Essenskoma liegt in unserem Körper. Wenn wir essen, verbraucht unser Körper Energie, um die Nahrung zu verdauen. Dabei wird mehr Blut zu den Verdauungsorganen geleitet, was dazu führt, dass weniger Energie für andere Aktivitäten zur Verfügung steht. Dies erklärt Sandra Arévalo, Direktorin für Gesundheit und Wellness am Montefiore Nyack Hospital im Bundesstaat New York und nationale Sprecherin der Academy of Nutrition and Dietetics. Allerdings gibt es noch weitere Faktoren, die dieses Gefühl der Erschöpfung intensivieren können.

Essgewohnheiten und ihre Auswirkungen
Es wurden bestimmte Essgewohnheiten identifiziert, die dazu beitragen, dass wir uns nach dem Essen besonders müde fühlen. Dazu gehören zu große Portionen, schwer verdauliche Nahrungsmittel, wie fett- und zuckerreiche Speisen, und der Verzehr von stark verarbeiteten Kohlenhydraten. Diese Faktoren können die Verdauung belasten und somit zu einem höheren Energiewert führen. Wenn dazu noch der Blutzucker- und Insulinspiegel rapide ansteigen und schnell wieder abfallen, kann dies zu Ermüdungsgefühlen führen.

Schlafmangel und Hormonhaushalt
Auch unser Schlafverhalten spielt eine Rolle. Schlaf reguliert unsere Hormone, einschließlich jener, die an der Verdauung beteiligt sind. Schlafmangel kann dazu führen, dass wir uns nach dem Essen noch müder fühlen, da er die Balance unserer Sättigungshormone durcheinanderbringen kann. Die Hormone Leptin und Ghrelin signalisieren uns, wann wir satt sind bzw. wann wir Hunger haben. Sind diese Hormone aus dem Gleichgewicht, kann dies unser Essverhalten negativ beeinflussen.

Wege aus dem Essenskoma
Wer sich nach dem Essen regelmäßig übermäßig müde fühlt, sollte das mit seinem Arzt besprechen, da dies ein Zeichen von Prädiabetes oder Diabetes sein könnte. Darüber hinaus empfehlen Experten, ausgewogenere Mahlzeiten und Snacks zu sich zu nehmen, um das Gefühl von Müdigkeit nach dem Essen abzumildern. Magere Proteine, Vollwertkost und gesunde Fette können hier helfen. Auch das Mitbringen des eigenen Essens zur Arbeit kann dazu beitragen, ungesunden Versuchungen zu widerstehen.
Essenskomas sind also kein unabdingbares Schicksal, sondern können durch bewusstere Lebensmittelwahl und bessere Schlafgewohnheiten vermieden werden.
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