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STUDIE

Wie bei Tschicks: Kommen jetzt Schockbilder auf Fleischverpackungen?

FLEISCH_VERPACKUNG
(FOTO: iStock, KOSMO)

„Warum nicht mal etwas Schocktherapie beim Einkauf?“ – Mit dieser provokanten Frage könnten sich bald Fleischliebhaber konfrontiert sehen. Eine kürzlich durchgeführte britische Studie hat nämlich ergeben, dass der Einsatz von Schockbildern den Fleischkonsum signifikant reduzieren könnte.

Die Forscher der Universität Durham haben in ihrer Studie eine Methode angewandt, die schon lange bei Tabakprodukten Standard ist: Schockbilder. Die Wirkung dieser Bilder, die unter anderem abgestorbene Körperteile und Löcher im Hals zeigen, ist unbestritten. Sie sollen Menschen davon abhalten, zur Zigarette zu greifen. Die Frage, die sich die britischen Wissenschaftler stellten, war, ob sich dieses Prinzip auch auf andere Produkte anwenden lässt.

Die Forscher der Universität Durham haben in ihrer Studie eine Methode angewandt, die schon lange bei Tabakprodukten Standard ist: Schockbilder. Die Wirkung dieser Bilder, die unter anderem abgestorbene Körperteile und Löcher im Hals zeigen, ist unbestritten. Sie sollen Menschen davon abhalten, zur Zigarette zu greifen. Die Frage, die sich die britischen Wissenschaftler stellten, war, ob sich dieses Prinzip auch auf andere Produkte anwenden lässt.

experimentelle Studie

Um diese Frage zu beantworten, führten die Forscher eine experimentelle Studie mit 1001 erwachsenen Fleischessern durch. Dabei wurden die Teilnehmer in vier Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe erhielt keine Warnhinweise, während die anderen drei Gruppen jeweils ein Schockbild mit einer Warnung zum Klima, zur Pandemie-Gefahr oder zur Gesundheit erhielten. Die Studienautoren erklären: „Mithilfe eines Online-Entscheidungsfragebogens wurde getestet, ob die Ernährungsentscheidungen von Menschen durch bildliche Warnhinweise beeinflusst werden können.“

eindeutige Ergebnisse

In allen Gruppen, die Warnhinweise erhalten hatten, wurde am Ende weniger Fleisch konsumiert. „Alle Warnhinweise reduzierten den Anteil der ausgewählten Fleischmahlzeiten im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant zwischen -7,4 Prozent und -10 Prozent“, so die Studienautoren. Dabei spielte es keine Rolle, welche Art von Warnhinweis verwendet wurde.

Die Forscher begründen ihre Studie mit den negativen Auswirkungen des Fleischkonsums. „Fleischkonsum wird mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, der Verschärfung des Klimawandels und der Gefahr von Pandemien in Verbindung gebracht. Fleisch ist jedoch ein beliebtes Nahrungsmittel“, erläutern die Wissenschaftler. Es sei schwierig, Menschen dazu zu bringen, weniger Fleisch zu essen. Vorherige Studien hätten jedoch gezeigt, dass Warnhinweise in Verbindung mit Schockbildern wirksam sein können.

Vergleich von Fleisch mit Zigaretten gerechtfertigt?

Dr. Christoph Specht, Arzt und Allgemeinmediziner, findet klare Worte dazu: „Davon halte ich gar nichts! Bei Zigaretten haben solche Schockfotos eine medizinische Indikation – wer raucht, schädigt schon mit einer Zigarette seine Gesundheit. Beim Fleisch sieht das ganz anders aus. Ein Stück Fleisch ist nicht problematisch.“

Trotzdem betont der Mediziner, dass in westlichen Ländern viel zu viel Fleisch gegessen wird und dass der klimaschädliche Einfluss des Fleischkonsums nicht von der Hand zu weisen ist.

Das Experiment zeigt, dass bildliche Warnhinweise den Fleischkonsum reduzieren könnten. Doch ob und in welcher Form diese tatsächlich umgesetzt werden könnten, ist noch offen. Die Studienautoren weisen darauf hin, dass diese Entscheidung nun bei den „politischen Entscheidungsträgern“ liegt. Es bleibt abzuwarten, ob Schockbilder auf Fleischprodukten bald Realität werden könnten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Ergebnisse dieser Studie nicht repräsentativ sind.