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HAPPY BIRTHDAY!

Wie Falco als weltweit erster weißer Rapper die Musikszene aufmischte

FALCO
„Ich habe den Hip-Hop gelebt, aber nicht im amerikanischen Sinne, sondern den Wiener Hip-Hop.“ (FOTO: ORF-Presse)

Der österreichische Musiker Johann Hölzel, besser bekannt als Falco gilt als erster deutschsprachiger Rapper und hat mit seinem einzigartigen Stil die Achtzigerjahre geprägt. Trotz seines frühen Todes vor über 20 Jahren beeinflusst Falco noch immer viele Musiker und wird als Ikone der deutschsprachigen Musikszene verehrt. Anlässlich seines 67. Geburtstags am 19. Februar werfen wir einen Blick zurück auf das Phänomen Falco.

Der Ursprung des Rap in Österreich lässt sich auf eine überraschende Quelle zurückführen – die Wiener Band Drahdiwaberl. Diese außergewöhnliche Formation, die im Jahr 1969 gegründet wurde, sorgte jahrzehntelang für Skandale und Aufsehen, indem sie sämtliche Körperflüssigkeiten in ihre Bühnenshows integrierten. Doch irgendwann brachte der Bassist Johann Hölzel, besser bekannt als Falco, eine neue Nummer in die Band ein, die den Beginn des österreichischen Raps einläutete: „Ganz Wien / ist heut auf Heroin / Ganz Wien / Träumt mit Mozambin / Ganz Wien, ganz Wien / Greift auch zu Kokain.“ Obwohl der Song anfangs nicht in Deutschland ankam, war er in Österreich ein großer Erfolg und legte den Grundstein für die Entwicklung des österreichischen Rap.

Englisch, Hochwienerisch & Deutsch

Nachdem Falco einen Plattenvertrag erhalten hatte, begann er an seinem einzigartigen Rap-Stil zu arbeiten, den er als „Manhattan-Schönbrunner-Deutsch“ bezeichnete. Dabei vermischte er Englisch, Hochwienerisch, Deutsch und Neologismen auf unkonventionelle Weise, so dass beispielsweise „really great“ auf „woi mas ned“ reimt. Er ließ sich dabei von Dichtern der Wiener Gruppe wie Artmann und Jandl inspirieren und erfand auf seinem Album „Data de Groove“, welches allerdings ein Flop war, sogar eine Kunstsprache für das Informationszeitalter. Diese Sprache bewegt sich zwischen Schmäh und Kryptik und oszilliert zwischen der kleinen Welt Wiens und der großen, globalen Bühne. Trotz des Misserfolgs von „Data de Groove“ zählt es zu seinen bedeutendsten Werken und zeigt Falcos künstlerische Experimentierfreude und Innovationskraft.

Falcos exzentrische Persönlichkeit, seine Dialektik und seine Kunstsprache waren tatsächlich etwas sehr Eigenes und unterschieden sich von dem frühen amerikanischen Hip-Hop und seiner Sozialkritik. Statt sich auf das Kopieren von Kleidung, Goldketten und Gesten aus Übersee zu konzentrieren, setzte Falco auf Puderperücken und brachte mit „Rock me Amadeus“ seinen größten Hit heraus. „Ich habe den Hip-Hop gelebt, aber nicht im amerikanischen Sinne, sondern den Wiener Hip-Hop“, so Falco. Der Song erreichte 1986 Platz eins der amerikanischen und britischen Charts und Falco wurde der erste weiße Künstler, der Platz 6 der R&B-Charts erreichte, die damals noch „Hot Black Single Charts“ genannt wurden und sich vor allem auf die Verkäufe in der afroamerikanischen Community konzentrierten. Trotz seiner Abkehr von den typischen Klischees des Hip-Hops schaffte es Falco, mit seiner einzigartigen Art und Weise ein weltweites Publikum zu begeistern und sich in der Musikgeschichte einen festen Platz zu sichern.

Erster weißer Rapper

Falco ist der erste weiße Rapper weltweit. Sein Einfluss auf die nachfolgende Generation von deutschsprachigen Rappern ist unbestreitbar, da Künstler wie RAF Camora, Bonze MC, die Fantastischen Vier und viele andere sich auf ihn beziehen und ihm für seinen Beitrag zur Entwicklung des Genres dankbar sind.