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SOMMER 2020

„Wie geht das, brate?“: Die 6 No-Gos im Österreich-Urlaub

Österreich_Urlaub
FOTO: iStockPhoto

Es ist bereits jetzt vielen klar: Dieser Sommer ist nicht wie alle vorigen.

Viele aus unserer Community haben sich entschieden, dieses Mal den obligatorischen „Balkan am Sommer“ gegen das „Abenteuer Österreich“ einzutauschen. Dieses Jahr heißt es: Zell am See, Hallstatt oder Faaker See statt auf der Makarska Riviera, Požarevac oder in Kiseljak. Doch: Was gilt es beim Österreich-Urlaub zu beachten?

Denn mit dem Sommer kommen – wir wissen es – die guten alten, nostalgischen und teilweise irrationalen Balkangefühle hoch: ein Lamm oder Spannferkel am Spieß vor den Einfahrten der Häuser drehen, bisschen angesammelten Frust entladen und mit der Pistole in die Luft ballern oder dem Polizisten einen „Zehner“ geben, um dem psychologischen Eignungstest wegen geisteskranker Raserei zu entgehen.

1) Grill ist nicht Grill, Bruder
Vor allem in den Dörfern des Balkans sieht man es sehr oft, wenn man mit dem Auto durch die Provinz fährt: Überall wird gegrillt, überall werden Lämmer oder Spannferkel am Spieß gedreht und überall erwartet gutgläubige, westliche Vegetarier-Augen die brutale und traumatisierende Realität von unverschämten Balkan-Fleischorgien. Doch: In Österreich darf man nicht überall Feuer machen und grillen. Man muss sich vorher informieren, wo es Grillzonen und Grillplätze gibt. Bodenfeuer sind meistens überhaupt nicht erlaubt. Ebenso kann man nicht, wie schon oft in Balkan gesehen, Holz einfach aus dem Wald „ausborgen“ bzw. „abhacken“, sondern muss sich das alles vorher mühsam organisieren. Hierzulande sind Grillmeister mehrfach diplomierte Facility-Manager, die wegen der Wissenschaft Grillen drei Mal in Burnout gegangen sind, fünf Erste-Hilfe-Kurse und zwei Praktika bei der Feuerwehr gemacht haben. Unten ist das anders: Am Balkan ist jeder Junge von Geburt an Grillmeister. Dort wo 10-jährige Jungs sich eine Gaudi machen und ein Kinder-Grillfest mit Mega-Feuer machen, kann hier vor dem Verwaltungsrichter enden. Feuer ist nicht Feuer und Grill ist nicht Grill, Bruder. Jebiga. 

2) Mozartkugel gegen Zwiebelfahne
Grill ist nicht Grill, also. Ach ja, noch was Wichtiges: Zwiebel ist nicht Zwiebel. Viele von uns sind es gewohnt, fast jede Minute des Urlaubs mit einer markanten Zwiebelfahne im Atem rumzulaufen, die vielen unserer -vor allem jüngeren Familienmitglieder – oft als „naturgegebener“ Kompass dient, um zu wissen, wo Mama und Papa sind. Zwiebel wird zu allem und jedem serviert – vor allem dann, wenn die Familienplatte auf den Tisch kommt. Manche wissen es bereits aus der U-Bahn-Linie U6 und den Bestimmungen in Wien: Kebab ist dort offiziell unerwünscht, vor allem wegen Zwiebel und – wie die Österreicher zu pflegen sagen – „Geruchsbelästigung“. Wir am Balkan können Zwiebel und Belästigung einfach nicht zusammenbringen. Zwiebel gehört dazu wie bei Asterix der Zaubertrank. Achtet im Österreich-Urlaub darauf, wenn ihr mit fremden Gruppen unterwegs seid, vielleicht nur eine Zwiebel zu essen. Mozartkugeln sollen wegen des Marzipans angeblich beim Löschen der Zwiebelfahne helfen, sagen Insider. Weniger ist mehr, sagt man hier. Im schlimmsten Fall droht auch eine Anzeige wegen Geruchsbelästigung.

3) Zwettl ist nicht Milano
Unsere besseren und schöneren Hälften reagieren auf das Wort „Ausflug“ mit einer Orgie an ästhetischen Vorbereitungen. Es ist wie in den Rocky-Filmen Wochen vor dem Kampf, nur alles noch länger und komplizierter. Sobald es ein Ausflug ist, der z.B. irgendwo hinführt, wo größere Menschenmengen sind, richten sich die Frauen her, als würden sie gleich die Modepiste von Mailand stürmen. Man „repräsentiert“ bei den Balkanesen auch im Urlaub – und will sich, auch als Zeichen von interkultureller Wertschätzung, von seiner besten Seite zeigen. Aber wenn man in niederösterreichischen Hippie-Dörfern oder Kommunen unterwegs ist, wo manche Leute den Friseur nur aus den Filmen kennen, ist das auf gut Österreichisch gesagt – Wuascht. G’hupft wie g’hatscht. Macht’s euch keinen Stress, der nicht notwendig ist. 

4) Achtung, Fischerpolizei!
Egal ob an der Sava, der Donau, der Drau, der Una oder der Bosna: Viele holen im Sommer das alte Fischerequipment raus und machen sich einen schönen Tag in der Natur. So hat das schon Opa gemacht, der den ganzen Tag mit Freunden gefischt hat und am Abend – bei guter Ausbeute – ein spontanes Grillfest für Nachbarn, Bekannte und Cousins fünften Grades gemacht hat, welches für fremde Augen ohne kulturelle Vorkenntnisse wie ein angemeldetes Festival ausgeschaut hat. Doch Balkan, Bruder: Nix da Anmeldung. Weil, ich kenne Darko von Darko von Darko. Aber in Österreich muss Anmeldung. Denn hierzulande muss man aufpassen: Meistens braucht man Genehmigungen für den Fischfang und muss sich vorher eine Fischerkarte beantragen und organisieren. Auch diese ist auf eine gewisse Anzahl an Fischen limitiert, die man pro Tag fischen darf. Ansonsten kommt die Fischereiaufsicht – die „Fischerpolizei“. Naj*** si ga, brate.

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