Der russische Angriff auf Sumy fordert mindestens 34 Opfer, darunter zwei Kinder. Über 100 weitere Menschen wurden bei diesem folgenschwersten Beschuss auf Zivilisten seit dem Vorjahr verletzt.
Der Angriff auf Sumy fordert zahlreiche Opfer und löst weltweite Bestürzung aus: Bei dem folgenschwersten russischen Angriff auf die Zivilbevölkerung seit dem Vorjahr kamen in der nordostukrainischen Grenzstadt mindestens 34 Menschen ums Leben, darunter zwei Kinder. Über 100 weitere Personen erlitten Verletzungen. Videoaufnahmen dokumentieren die dramatischen Geschehnisse am Palmsonntag im Stadtzentrum der 250.000-Einwohner-Stadt: Zwischen abgedeckten Leichnamen bergen Helfer Verletzte, während Feuerwehrkräfte Brände bekämpfen und gleichzeitig Rettungskräfte blutende Opfer versorgen.
Augenzeugin Nataliia schilderte gegenüber BBC ihre dramatische Flucht vor dem Beschuss: Nach der Detonation der ersten Rakete versuchte sie, mit mehreren Kindern einen Schutzbunker zu erreichen, als Splitter der zweiten Rakete ihr Fahrzeug trafen. „Wenn wir nicht rechtzeitig zum Bunker geflüchtet wären, wären wir im Auto ums Leben gekommen“, so die Ukrainerin.
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Als besonders heldenhaft wird das Verhalten des 13-jährigen Kirill Iljasenko gewürdigt: Der Jugendliche befand sich in einem Bus, als dieser vom Angriff erfasst und in Brand gesetzt wurde. Nachdem er sich selbst durch ein zerstörtes Fenster in Sicherheit gebracht hatte, kehrte er trotz dreier Schrapnellverletzungen am Kopf zum brennenden Fahrzeug zurück und half weiteren Insassen bei der Evakuierung. Der Junge wird derzeit medizinisch versorgt; eines der Schrapnellstücke konnte bereits entfernt werden.
Ziele und Opfer
Nach ukrainischen Angaben setzte Moskau bei dem Angriff zwei Iskander-Raketen (russische Kurzstrecken-Raketen) ein, die über dem Stadtkern detonierten und Streumunition über der Universität Sumy sowie umliegenden Straßenzügen verteilten. Unter den Todesopfern befindet sich die bekannte Musikerin Olena Kohut, Mitglied der regionalen Philharmonie. Der ehemalige stellvertretende ukrainische Innenminister Anton Gerascenko veröffentlichte auf 𝕏 (ehemals Twitter) eine Ehrung mit Videoaufnahmen der Organistin an ihrem Instrument. Auch Wadim Hordko, stellvertretender Leiter der regionalen Steuerbehörde, zählt zu den Getöteten.
Internationale Reaktionen
Die gezielte Attacke auf zivile Ziele rief international scharfe Verurteilungen hervor: US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Vorfall am Sonntag als „eine schreckliche Sache“. UN-Generalsekretär António Guterres erklärte sich „zutiefst schockiert“. Der designierte deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) stufte den Angriff als „Kriegsverbrechen“ ein. Trump vermied hingegen eine klare Benennung der Verantwortlichen: „Ich denke, es war schrecklich“, äußerte er an Bord der Air Force One.
„Mir wurde gesagt, dass sie einen Fehler gemacht haben. Aber ich denke, es ist eine schreckliche Sache. Ich denke, der ganze Krieg ist eine schreckliche Sache.“
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