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22 Jahre Srebrenica: Gedenkmarsch für Genozid-Opfer in Wien (FOTOS)

Am Heldenplatz in Wien versammelten sich rund 200 Menschen um an Srebrenica zu erinnern. (Foto: Mirza Voloder)

Vor genau vor 22 Jahren, am 11. Juli 1995, haben bosnisch-serbische Einheiten unter der Führung des Generals Ratko Mladic, einen Genozid an den bosnischen Muslimen verübt. Anlässlich des Jahrestags des Völkermords wurden in Wien ein Gedenkmarsch organisiert. 

Die Aufarbeitung der Geschehnisse ist bei weitem nicht abgeschlossen. Nach dem Völkermord werden noch immer Knochen sortiert und Leichen identifiziert. Zahlreiche Massengräber wurden nach den Ereignissen im Juli 1995 ausgehoben. Tausende Genozid-Opfer werden erneut bestattet. Bis heute dauert die Identifizierung und Wieder-Bestattung der Toten. Der Prozess ist langsam und schwierig.

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Kasim Muhić aus Donnerskirchen (Burgenland) möchte mit einer besonderen Geste der Opfer Srebrenicas gedenken.

 

Nach und nach werden die Schuldigen für die Taten zur Verantwortung gezogen. Die letzte Schuldzuweisung gegen den Niederländischen Staat hat, dem Berufungsgericht am UN-Kriegstribunal in Den Haag eine Mitverantwortung am Tod von 300 Männer, erbracht. Damals standen die bosnischen Muslime unter dem Schutz der niederländischen Blauhelme. Der Verein „Mütter von Srebrenica“ hat dadurch ein Stück Gerechtigkeit erzielt. In Srebrenica ereignete sich das größte Verbrechen auf europäischem Boden, nach dem Zweiten Welt Krieg.

In Wien erinnerte man heuer mit einem Gedenkmarsch entlang der Mariahilferstraße bis zum Heldenplatz an die Gräueltaten, die in Srebrenica durchgeführt wurden. Die Vereine Srebrenica-Wien-Plattform un die Bosnisch und Herzegowinisch Österreichische Jugend organsierten gemeinsam den Marsch, an dem rund 200 Menschen teilnahmen. An der Gedenkfeier nahm auch die Professorin für Holocaust-Studien, Janja Neumann- Beč, die 2005 für den Friedensnobelpreis nominiert war, teil.

Sie sprach am Heldenplatz darüber, dass die kommenden Generationen nicht in Hass verfallen sollen. „Über den Genozid zu wissen ist schrecklich, aber es ist wesentlich schrecklicher, in einer durch den Terror stark deformierten post-genozid Gesellschaft am Balkan nichts darüber zu wissen. Es ist wichtig, dass Staaten, wie zum Beispiel Österreich, die kein Srebrenica hatten, eine Botschaft senden, dass eine Erhaltung des Bewusstseins über Srebrenica und über alle Völkermorde im 20. Jahrhundert, eine Voraussetzung für die Erhaltung der menschlichen Substanz und der Menschlichkeit in Zeiten des Herrschenden Zynismus und Spektakels“, so Neumann- Beč.