Start News Chronik
SELTENHEIT

„Ab nach Hause“: Junges Ehepaar verlässt Deutschland und kehrt zurück nach Bosnien

DZANA_NERKO
(FOTO: Youtube-Screenshot)

Dzana und Nerko, ein Ehepaar aus Bosnien, haben die Sympathien der YouTube-Community gewonnen, weil sie in ihrem Video von ihrem Reinfall und den Strapazen als Einwanderer in Deutschland erzählen.

In dem Video erzählen sie nämlich ihre eigene, leidige Geschichte, aus der Zeit als Dzana schwanger war: „Wir hatten kein Geld und keine Arbeit, also was sollten wir tun, wir machten das Gleiche wie die anderen und gingen nach Deutschland!“

In Deutschland angekommen, hielten sie sich eine Zeitlang in Essen „unter dem Radar“ auf. Dann wurde ihnen gesagt, dass das riskant war und sie Asyl beantragen sollten, also gingen sie nach Düsseldorf und meldeten sich bei den Behörden. Die Deutschen verfrachteten sie an einen Ort, der „nicht einmal auf der Karte steht, weil es dort nur eine Kaserne gab“.

„Die meisten Leute waren aus Afrika, nur wenige vom Balkan… Da waren wir also und warteten zehn Tage lang darauf, dass sie uns ein eigenes Zimmer zuweisen oder uns gemeinsam in eine Stadt schicken… Wir beteten wortwörtlich zu Gott, dass sie uns nicht irgendwo ‚in die Pampa‘ schicken, und so kam es, dass wir Lübeck verfrachtet wurden, das ist quasi am Ende der Welt… Und wir stiegen in den Zug und kamen in Lübeck an, es lag knietiefer Schnee und der Himmel war grau… Sie steckten uns in irgendwelche Baracken, in Pavillons… Es gab einen Portier, der wies uns in einen Raum mit Stockbetten. Als am Montag die Mitarbeiter des Asylheims erschienen, hieß es, dass wir dort nichts zu suchen hätten und zurück nach Düsseldorf müssten“.

Sie sollten also wieder an den ursprünglichen Ort zurück, den sie mit großer Hoffnung verlassen hatten, und das war zu viel. Sie war schwanger, und so konnte es nicht weitergehen. Sie beschlossen, nach Bosnien zurückzukehren…

„Also gingen wir zu dem Portier und sagten: Wir wollen den Asylantrag zurückziehen, wir wollen nach Hause. Alle kämpfen bis zum Äußersten, um hierbleiben zu können, aber wir wollen lieber nach Hause. Er sagt darauf, er habe tausende Menschen durch dieses Tor gehen sehen, aber so etwas habe er noch nie gehört“, erzählen die beiden auf YouTube.

„Schwabo blieb sprachlos“

„Alle wollen nach Deutschland, wir wollen aus Deutschland weg! Der Schwabo blieb sprachlos, als wir ihm sagten, dass wir nach Bosnien zurückwollen“, sagen die beiden, die sich damals, wie so viele Menschen, große Hoffnung auf ein besseres Leben in Deutschland gemacht hatten.

Die Behörden erlaubten ihnen schließlich, wieder in die Heimat zu reisen und stempelten ihre Reisepässe entsprechend ab. Aber sie bestanden darauf, sie zu trennen! Da sie schwanger war, sollte sie mit dem Flugzeug nach Hause geschickt werden, während er anders reisen sollte. Sie weigerten sich, getrennt zu werden, außerdem haben sie beide Flugangst, also gaben ihnen die Deutschen etwas Geld, damit sie nach Hause zurückkehren konnten.

Damit begann dann das eigentliche Drama erst. Wie sollten sie nach Hause kommen? Er hatte ein bisschen schwarz gearbeitet, so dass sie etwa 1.000 Euro beiseitegelegt hatten. Sie hatten in der Zwischenzeit allerdings auch viele Sachen angesammelt, unter anderem einen alten Fernseher, weil die Deutschen damals die alten Konsolengeräte massenhaft entsorgten.

Deshalb suchten sie nach einem billigen Auto und kauften schließlich von einem Mann einen „Opel Corsa“ um 50 Euro ab. Das Auto wurde mit Hab und Gut, inklusive Kissen und Steppdecke, beladen.

Sie waren so glücklich, dass sie nach Hause fahren durften, dass sie an einer Raststation hielten und sich bei McDonald’s eine Mahlzeit gönnten.

Doch als sie über Österreich an die slowenische Grenze kamen, erlebten sie eine böse Überraschung. Sie mussten eine hohe Strafe zahlen, damit sie nicht ins Gefängnis kamen. Es gab ein richtiges Drama, sie mussten zwei Nächte im Auto schlafen, bevor es dann endgültig hieß, sie müssten zurück nach Düsseldorf, um einen Fehler in ihren Papieren korrigieren zu lassen.