Start Aktuelle Ausgabe
GESUNDHEIT

Alles, was Sie bisher über Ihre Weisheitszähne noch nicht wussten

Ddr-Heider-Weisheitszaehn
(FOTO: iStockphoto, Radule Božinović)

Die Weisheitszähne kommen zuletzt heraus und machen den Menschen trotz ihres vielversprechenden Namens normalerweise die größten Probleme.

Im Unterschied zu den mit den Zahlen von eins bis fünf bezeichneten Zähnen gibt es im Ober- und Unterkiefer an der Stelle der Sechser-, Siebener- und Achter-Zähne keine Milchzähne. Die Milchzähne haben einen festen Rhythmus, in dem sie ausfallen, und nach dem sechsten Lebensjahr kommen die Sechser, mit zwölf Jahren die Siebener und schließlich, zwischen dem 17. und 25. Lebensjahr normalerweise auch die Achter. Leider gibt es viele Menschen, bei denen das Herauswachsen der Weisheitszähne Probleme bereitet. Darüber hat KOSMO mit DDr. Emir Haider gesprochen.

„Da der Kopf im Laufe der Evolution kleiner geworden ist, ist der menschliche Kiefer heute anatomisch nicht mehr für 32 Zähne eingerichtet, aber wir haben sie trotzdem. Die Achter brechen als letzte durch, wenn im Kiefer schon alles angeordnet ist, und bei fast 80 % der Population wächst zumindest ein Weisheitszahn schief. Bei einigen Menschen kommen die Weisheitszähne überhaupt nicht heraus, und es gibt auch Leute, bei denen sie ganz normal, ganz problemlos wachsen. Wie man eventuelle Probleme mit den Achtern löst, hängt von ihrer Position ab, aber sehr oft muss das operativ geschehen“, betont DDr. Haider.

BEI ÜBER 80 PROZENT

wächst zumindest ein Weisheitszahn schief!

Die Achter wachsen in allen möglichen Richtungen und machen dadurch Probleme. Um rechtzeitig zu erfahren, was den Patienten erwartet, ist es wichtig, dass die Eltern sorgfältig auf die Zahngesundheit ihrer Kinder achten. „Ich rate allen Eltern, bei Kindern mit zehn Jahren eine Röntgenaufnahme (Panorama) machen zu lassen, um festzustellen, ob eventuell einige Zähne nicht angelegt sind. Das geschieht am häufigsten bei den Achtern, vor allem bei Mädchen, und bei den Fünfern. Aufgrund des Befundes kann man rechtzeitig einen Kieferorthopäden aufsuchen, um das Problem zu lösen. Diese erste Aufnahme gibt normalerweise Aufschluss über die Wachstumsrichtung, die die schiefen Weisheitszähne nehmen, und man muss sie alle zwei Jahre wiederholen“, rat der Zahnarzt.

Bewahren Sie sich Ihre Weisheitszähne!
Früher herrschte unter Zahnärzten die Regel, dass man die Weisheitszähne präventiv ziehen sollte, denn aufgrund ihrer Lage waren sie bei Schäden schwer zu behandeln, und wenn sie schief herauswuchsen, wurde eine Korrektur gar nicht erst versucht. Unser Gesprächspartner hat in dieser Frage einen ganz klaren Standpunkt, der sich auf die neuesten Forschungsergebnisse stützt.

Weisheitszähne-DDr-Haider
(FOTO: Radule Božinović)

„Wenn sie normal herauswachsen, empfehle ich nicht, sie präventiv zu ziehen, denn das sind Zähne derselben Qualität wie alle anderen und sie können irgendwann einmal sehr nützlich sein. Es ist bekannt, dass bei Kindern häufig die Sechser gezogen werden, denn die Eltern übersehen, dass das ein neuer Zahn ist, und darum ist der Achter als Ersatz später die ideale Lösung. D.h. wenn aus irgendeinem Grund der Fünfer oder Sechser nicht vorhanden ist oder wenn der Sechser wurzelbehandelt ist, was seinen Wert um 80 % vermindert, ist es besser, diesen schlechten Zahn zu ziehen und kieferorthopädisch Platz zu schaffen für den Achter. Um es einfacher zu sagen: Durch eine Prothese werden die Zähne verschoben und der Achter nimmt eine neue Position in der Zahnreihe ein. In späteren Jahren können die erhaltenen Weisheitszähne auch als Träger für Brücken außerordentlich wichtig sein, damit keine Implantate eingesetzt werden müssen“, warnt Doktor Haider.

Früher herrschte die Überzeugung, dass man die Weisheitszähne präventiv ziehen müsse, damit es später im Unterkiefer nicht zu einem sogenannten frontal crowding bzw. zu einer Überlappung der Zähne aufgrund von Platzmangel kommt. Allerdings… „Das Wachstum des Oberkiefers ist erst mit 18 Jahren abgeschlossen, und neueste Forschungen haben gezeigt, dass es zwischen dem 18. und 21. Lebensjahr zum dritten Wachstumsschub des Unterkiefers kommt, bei dem er im Durchschnitt um 1 – 2 mm größer wird. Allerdings kommt es auch bei Menschen zu überlappenden Zähnen, deren Weisheitszähne gar nicht angelegt sind, was darauf hindeutet, dass sie nicht der Grund dafür sind. Darum verbietet sich das präventive Ziehen der Weisheitszähne“, ist unser Gesprächspartner kategorisch.

Das Ziehen der Weisheitszähne
Selbst wenn sie schief herauswachsen, können die Weisheitszähne kieferorthopädisch manchmal in die richtige Position gebracht werden, sofern Platz im Kiefer vorhanden ist. Aber wenn eine volle Zahnreihe vorhanden ist und wenn die Zähne gut sind, sind solche Interventionen nicht nötig. „Wenn ein Weisheitszahn schief herauswächst, kommt zuerst einer der Höcker heraus, während der andere Teil noch von Zahnfleisch bedeckt ist.

DDr. Haider

„Wenn sie normal herauswachsen, dann empfehle ich kein Ziehen der Weisheitszähne, da sie später sehr nützlich sein können.“

Leider ist es in diesem Fall schwerer, eine grundsätzliche Hygiene zu wahren, denn Essen gerät unter die Deckschicht aus Zahnfleisch und bleibt dort, was ideale Bedingungen für die Entwicklung von Bakterien schafft. Sie sind die Ursache für Entzündungsprozesse und Karies, die auch die benachbarten Siebener gefährden können, was dann eine Indikation für das Entfernen der Weisheitszähne darstellt. Wenn sie zugänglich sind, werden sie mit der konventionellen Methode gezogen, aber wenn das nicht möglich ist, wird den Patienten empfohlen, sich an einen Oralchirurgen zu wenden, um ernsthafte Komplikationen zu vermeiden, die beim Ziehen der Achter auftreten können“, warnt DDr. Emir Haider. Im Bemühen, ihren Platz im Kiefer zu erobern, können schief wachsende Weisheitszähne eine ganze Reihe von Beschwerden hervorrufen, die manchmal mit starken Schmerzen verbunden sind.

„Der Weisheitszahn liegt über dem Hauptnerv des Unterkiefers und alle drei bis vier Monate bekommt er einen sogenannten Wachstumsschub. Wenn er aufgrund seiner schiefen Lage nicht herauswachsen kann, entsteht ein Druck auf die Nachbarzähne, und das tut sehr weh. Der Patient kommt dann mit diffusen Schmerzen zum Zahnarzt und weiß nicht, worum es sich handelt. Wenn Schmerzen in der Schläfe oder im Ohr auftreten, stammen sie meistens von Weisheitszähnen im Ober- oder Unterkiefer.“

Eine Warnung zum Schluss:
„Wenn die Weisheitszähne gezogen werden müssen, macht man das normalerweise zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Nach diesem Alter kommen sie selten heraus. Wenn sie aber angelegt sind, besteht trotzdem die Möglichkeit, dass sie in späteren Jahren noch durchbrechen. Wenn ein Patient eine Prothese vom Siebener-Zahn aus erhält, sollte man solche Weisheitszähne zuvor ziehen, um jedes Risiko zu vermeiden. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen die Weisheitszähne überhaupt nicht angelegt sind.“

Kontakt:
DDr. Emir Haider
Preysinggasse 44/5
1150 Wien
Tel.: 01 985 19 09
E-Mail: ehaider@gmail.com

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.