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REPORTAGE

Alltagshelden: Menschen, die unser Leben erleichtern!

FOTO: Rote Nasen

ROTE NASEN Clowns schenken Freude

Wenn das Grau der Hoffnungslosigkeit durch schwierige Lebenssituationen wie Krankheit überwiegt, sind Farbe, ein Lächeln und ein Funken Hoffnung oft unerlässlich. Das gilt sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. Susa Siebel von der humanitären Organisation Rote Nasen hat mit ihrem Team vielen Menschen durch Freude und Lachen den Alltag erträglicher gemacht.

KOSMO: Was hat Sie persönlich dazu motiviert, sich in der humanitären Arbeit zu engagieren?
Susa Siebel: Wir leben in einer Welt und Zeit, in der wir mit multiplen Krisen konfrontiert sind. Vielen Menschen geht es global betrachtet schlecht. Sich für humanitäre Arbeit zu engagieren, entspringt meinem Antrieb, zumindest einen winzigen Beitrag zu leisten und für eine bessere Welt zu kämpfen.

Welche Herausforderungen erleben Sie in diesem Beruf?
Die größten Herausforderungen sind einerseits die vielen Schicksalsschläge, denen ich in meiner Arbeit begegne. Meine Aufgabe als Rote Nasen Clownin ist es, Freude und Lachen zu schenken, insbesondere dort, wo es wenig zu lachen gibt. Die Arbeitsbedingungen im Gesundheitsbereich und in der Pflege sind strukturell mangelhaft, auch das bekomme ich in meiner Arbeit mit. Das kann durchaus herausfordernd sein. Andererseits ist es auch immer wieder eine Herausforderung, dem eigenen künstlerischen Anspruch gerecht zu werden.

Haben Sie eine besondere Geschichte, die Sie berührt hat?
Menschen reagieren sehr positiv auf meine Arbeit, aber viele denken, dass sie ehrenamtlich ist. Bei den Roten Nasen sind wir Clowninnen und Clowns jedoch angestellt und durchlaufen eine mehrjährige, fundierte Ausbildung in der Health Care Clownerie. Ich erinnere mich an einen Moment in der U-Bahn, als eine Frau mich ansprach. Sie war die Mutter eines Kindes, das ich im Krankenhaus besucht hatte, und hatte mich in der U-Bahn wiedererkannt. Sie erzählte mir, dass ihr Sohn seit langem nicht mehr so gesprächig und fröhlich gewesen war wie an diesem Tag, und sie wollte mir das unbedingt sagen. Das hat mich sehr berührt.

FOTO: Rote Nasen

Was bedeutet Menschlichkeit für Sie, und wie kann sie die Gesellschaft verändern?
Das ist eine große Frage. Menschlichkeit bedeutet für mich unter anderem, dass es bestimmte Werte gibt, nach denen ich lebe und handle, wie Solidarität, Mitgefühl, Antirassismus und im Allgemeinen das Reflektieren, Vermeiden und Bekämpfen von diskriminierendem Verhalten sowie das Einsetzen für Inklusion. Die Mission der Rote Nasen sieht den klaren Auftrag darin, Menschlichkeit dorthin zu bringen, wo sie gerade gebraucht wird – durch einfühlsame Begegnungen, die Verbundenheit schaffen. Das hat einen Einfluss auf die Gesellschaft: Wenn wir uns verbundener miteinander fühlen, können wir auch auf gesellschaftlicher Ebene solidarischer und liebevoller zueinander sein.

Wie finanziert sich Rote Nasen und wie können Bürger mitwirken?
Rote Nasen ist ein spendenbasierter Verein und werden somit durch Spenden finanziert. Die Organisation hat auch das Spendengütesiegel. Wer uns unterstützen möchte, kann zum Beispiel bei unserer aktuellen Spendenkampagne mitmachen Weihnachten mit Roten Nasen. Man kann auch Zeit schenken und damit die Mission der Roten Nasen unterstützen.

Wie reagieren Kinder und Erwachsene, mit denen Sie arbeiten?
Oft mit viel Staunen und Offenheit. „Woher kommt plötzlich die Clownin?“ fragen ihre Augen neugierig. Mir begegnet auch viel Spielfreude, besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen, die sich eingeladen fühlen, für ein paar Augenblicke in eine humorvolle, bunte und berührende clowneske Welt einzutauchen.

Woher kommen Sie, was ist Ihr Beruf, und sind Sie ausschließlich in der Organisation Rote Nasen tätig?
Ich bin vor 10 Jahren nach Wien gezogen und habe mich in die Stadt verliebt. Ich arbeite als Rote Nasen Clownin, Performerin und Zirkuspädagogin. Neben meiner Tätigkeit bei den Roten Nasen trete ich mit Clownstücken auf und gebe Workshops in Clownerie und Zirkus. Zurzeit mache ich eine Weiterbildung im Bereich inklusiver Zirkus und arbeite an meinem ersten abendfüllenden Clownsolostück. Mehr über mich findet man auf meiner Website: www.petibato.org / www.kaudawelsch.at