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Medikamentenmangel

Apotheken: Arzneimittellieferungen nicht mehr kostendeckend

(FOTO: iStock/makasana)
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Die Vorstände des österreichischen Pharma-Logistikers Herba Chemosan warnen vor reduzierten Lieferungen an Apotheken. Das Model des Pharma-Großhandels sei nicht mehr kostendeckend. Und der Mangel an Medikamenten könnte weiter ausufern.

Der Pharmagroßhändler Herba Chemosan schlägt für Österreich Alarm. Aufgrund des staatlich festgelegten Preissystems für Medikamente und den aktuellen Teuerungen in Bezug auf Energie, Treibstoff und Personal, sind Medikamentenlieferungen an Apotheken „bei weitem nicht mehr kostendeckend„.

Andreas Windischbauer, CEO des Großkonzerns, erläutert im Gespräch mit Wirtschaftsmagazin trend: „Wenn sich an unserer Spanne, die 2004 per Verordnung festgelegt wurde, nichts ändert, kann die perverse Situation eintreten, dass ein Medikament physisch zwar vorhanden wäre, aber niemand mehr bringt es irgendwo hin.

Medikamentenmangel 

Außerdem weist Windischbauer darauf hin, dass der bestehende Mangel an Medikamenten zu einem Anstieg des Aufwands bei Herba Chemosan geführt hat. Das Unternehmen ist ein führender Großhändler mit einem Marktanteil von 45 Prozent und muss nun mehr Zeit und Ressourcen für die Kontingentierung und das Bedarfsmanagement aufwenden.

Rezeptgebühr

Der Finanzvorstand Maximilian Künsberg erklärt, dass die meisten Medikamente in Österreich weniger als 6 Euro kosten. Das bedeutet, dass die Vergütung für die Auslieferung dieser Medikamente auch niedrig ist. Laut Künsberg bekommen sie für eine Packung weniger Geld, als ein normaler Brief kostet. Außerdem werden die Preise für Medikamente durch ein festgelegtes Preisband zwischen Pharmakonzernen und dem Ministerium immer weiter sinken, was bedeutet, dass auch die Vergütung für die Auslieferung weiter sinken wird.

Preissenkungswelle

Die nächste Preissenkungswelle kommt im September 2023. Bis dahin brauchen wir eine Lösung. Sonst werden die sehr günstigen Arzneimittel nicht mehr wie gewohnt in Apotheken verfügbar sein. Es muss etwas passieren, oder wir müssen bei unserem Geschäftsmodell reagieren.“, erklärt Windischbauer.

Quelle: ots.at

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