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Working Poor

Arbeiterkammer fordert Mindestlohn von 2.000 Euro

(Foto: iStock/AndreyPopov)

Die aktuellen EU-SILC-Daten für 2022 zeigen, dass in Österreich nicht nur Arbeitslose und Teilzeitarbeiter von Armut betroffen sind, sondern auch Erwerbstätige einem Armutsrisiko ausgesetzt sind. Insgesamt gelten acht Prozent der Erwerbsbevölkerung als „arm“, obwohl sie mindestens sechs Monate im Jahr erwerbstätig waren. Selbstständige sind dabei besonders betroffen.

Die Armut ist vor allem im Niedriglohnsektor zu beobachten, wie Matthias Koderhold von der Arbeiterkammer Niederösterreich betont. In Niederösterreich ist der Anteil der „working poor“ bzw. Erwerbsarmut von etwa sechs auf sieben Prozent gestiegen, wodurch rund 50.000 Erwerbstätige von Armut bedroht sind. Männer sind dabei deutlich häufiger betroffen als Frauen. Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft und alleinerziehende Eltern weisen einen besonders hohen Anteil an „working poor“ auf (20 bzw. 27 Prozent).

Die Arbeiterkammer Niederösterreich fordert in diesem Zusammenhang eine kollektiv vereinbarte Mindestlohn von 2.000 Euro brutto für Vollzeitarbeitskräfte, eine Anpassung der Sozialleistungen und die Erweiterung von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, um die unfreiwillige Teilzeitarbeit abzuschaffen.

Menschen mit weniger als 1.392 Euro pro Monat gelten als armutsgefährdet – das äquivalente Haushaltseinkommen berücksichtigt dabei nicht nur das Gehalt, sondern auch Renten und Sozialleistungen abzüglich Steuern und Gebühren sowie private Leistungen wie Unterhaltszahlungen.

Die Armutsgrenze steigt dabei mit zunehmender Anzahl an Haushaltsmitgliedern: für einen Erwachsenen und ein Kind 1.810 Euro, für zwei Erwachsene 2.088 Euro und für zwei Erwachsene und ein Kind 2.506 Euro.