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schlechte Wohnsituation

Besorgniserregend: Immer weniger Wohnungen und Miete explodiert

MIETVERTRAG
(FOTO: iStock/gopixa)

Die Immobilienbranche steht vor einer beispiellosen Herausforderung: Die Fertigstellung von Wohnungen in Österreich wird bis 2025 voraussichtlich um mehr als die Hälfte zurückgehen, während die Nachfrage nach Mietwohnungen unaufhaltsam steigt. Dies geht einher mit steigenden Mieten und stagnierenden Kaufpreisen, die den Druck auf Wohnungssuchende weiter erhöhen. Die Branche fordert dringend eine Erhöhung des Wohnungsangebots, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken.

Laut Michael Ehlmaier, Geschäftsführer von EHL Immobilien, wird es immer schwieriger, Wohnraum zu finanzieren, sei es im Hinblick auf den Erwerb oder die Anmietung. Besonders in Wien, dem größten Immobilienmarkt Österreichs, wird die Fertigstellung von Wohnungen von knapp 15.900 Einheiten in diesem Jahr auf maximal 7.500 Einheiten im Jahr 2025 zurückgehen. Karina Schunker, Geschäftsführerin von EHL-Wohnen, geht sogar von einem weiteren Rückgang aus.

Die Gründe für diese Entwicklung liegen in den hohen Baukosten und den gestiegenen Finanzierungskosten infolge der Zinsanhebung. Zusätzlich spielen Nachhaltigkeitsvorgaben, wie die schrittweise Abschaffung fossiler Brennstoffe, eine Rolle bei der Investitionszurückhaltung der Bauherren. Schunker betont, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen aufgrund der erschwerten Bedingungen für den Immobilienerwerb gestiegen ist, was wiederum die Mieten in die Höhe treibt. In Wien sind sie je nach Bezirk und Lage um bis zu 10 Prozent gestiegen.

Die Situation im Immobilienmarkt zeigt eine seitwärts tendierende Preisentwicklung, die laut Schunker auf die genannten Faktoren zurückzuführen ist. Die Preise sind zwar nicht gesunken, aber auch nicht weiter gestiegen – eine Entwicklung, die sowohl Neubauten als auch sanierte Projekte und gebrauchte Wohnungen betrifft.

Um den Wohnungsbau wieder anzukurbeln und das Angebot an Wohnraum zu erhöhen, fordert die Immobilienbranche verschiedene Maßnahmen. Franz Poltl, Geschäftsführer von EHL Investment Consulting, betont, dass steuerliche Entlastungen, schnellere Genehmigungs- und Umnutzungsprozesse und die Abschaffung des „sehr überlasteten Baucodes“ dazu beitragen könnten, die Bauträger zu motivieren, wieder zu bauen. Er betont, dass der Neubau rückläufig ist und es immer weniger Fertigstellungen gibt.

Die knappe Wohnraumsituation wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen, insbesondere in Wien. Schunker prognostiziert für 2024 und 2025 ein Angebot von lediglich 12.100 bzw. 7.500 Wohnungen, während die Bevölkerung weiter wächst und die Marke von 2 Millionen Einwohnern in der Hauptstadt voraussichtlich in zwei Jahren überschritten wird. Es bleibt abzuwarten, ob die geforderten Maßnahmen umgesetzt werden und ob sie ausreichen, um den Wohnungsbau wieder in Schwung zu bringen und die steigende Nachfrage nach Wohnraum zu decken.