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Gerichtsverfahren

Betrug: Mitarbeiter landete im Rollstuhl – Chef kassiert

(FOTO: iStock/west)
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Ein Kärntner Geschäftsmann steht derzeit im Zentrum eines aufsehenerregenden Gerichtsverfahrens am Klagenfurter Landesgericht. Der Unternehmer wird beschuldigt, heimlich und auf Kosten seiner Mitarbeiter Unfallversicherungen abgeschlossen und die Versicherungsleistungen im Schadensfall selbst eingestrichen zu haben.

Im Fokus der Anklage steht ein spezieller Fall, bei dem ein Mitarbeiter nach einem schweren Unfall, vor 10 Jahren, im Rollstuhl landete. Der 35-jährige Geschädigte schildert den Besuch seines ehemaligen Chefs nach dem Unfall: „Er war sehr mitfühlend und hat sogar Tränen vergossen. Er erklärte mir, dass er eine Unfallversicherung für sein Personal hätte und deswegen Geld bekomme. Freiwillig und aus Menschlichkeit würde er mir davon etwas abgeben.“ Doch die Wahrheit sah anders aus: Ein Teil der Prämie für die Versicherung war dem Verunfallten zuvor unwissend vom Lohn abgezogen worden. Von der Versicherungsleistung in Höhe von fast 290.000 Euro erhielt das Unfallopfer trotz seiner Behinderung nur 66.000 Euro. Den Rest behielt der Firmenboss.

600.000 Euro Schaden

Staatsanwalt Julius Heidinger sieht in den Handlungen des Unternehmers weniger Menschlichkeit als vielmehr eine Betrugsabsicht. Aber nicht nur der Rollstuhlfahrer wurde offenbar betrogen. In zwei weiteren Fällen soll der Kärntner zu Unrecht kassiert haben, wodurch ein Schaden von fast 600.000 Euro entstanden sei. Der Chef meinte, die Firma brauche das Geld, weil er sonst Leute entlassen müsste“, erklärt ein Zeuge, der anfangs sogar noch mitgespielt hatte, nun aber doch das Geld aus der Unfallversicherung haben möchte. „Ich bin seit dem Unfall arbeitsunfähig. Es ging mir lange nicht gut.“

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Der angeklagte Unternehmer sieht die Vorwürfe naturgemäß anders. Er habe nichts falsch gemacht, sondern lediglich „Ausfallsversicherungen“ für seine Mitarbeiter zu seinen Gunsten abgeschlossen, um das Wohl der Firma im Auge zu behalten. Wie das Gericht in diesem komplexen Fall entscheiden wird, bleibt abzuwarten. Es wird weiter verhandelt.