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Infrastrukturkrise

Blackout-Schock in Tschechien: U-Bahnen stehen still – Netzwerk kollabiert

Blackout
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Dunkelheit über Tschechien: Ein technischer Defekt legte nicht nur Umspannwerke lahm, sondern stoppte auch Prags U-Bahnen und ließ Menschen in Aufzügen festsitzen.

Massiver Stromausfall

Ein technischer Defekt hat am Freitag weite Teile Tschechiens in Dunkelheit gestürzt und vorübergehend den U-Bahn-Verkehr in der Hauptstadt Prag zum Erliegen gebracht. Der Netzbetreiber CEPS (Tschechischer Übertragungsnetzbetreiber) bestätigte, dass ein Teil des Übertragungssystems spannungslos wurde und zahlreiche Umspannwerke betroffen waren. Mittlerweile konnten fünf der acht betroffenen Umspannwerke wieder in Betrieb genommen werden, während die genaue Ursache des Ausfalls noch untersucht wird.

Besonders betroffen waren die Regionen Liberec, Nordböhmen, Ostböhmen und Mittelböhmen sowie Prag. Der öffentliche Verkehrsbetrieb DPP (Prager Verkehrsbetriebe) musste zeitweise den U-Bahn-Betrieb einstellen und auch der Straßenbahnverkehr am rechten Moldauufer kam zum Erliegen. Tschechische Medien berichteten von zahlreichen Personen, die in Lifts festsaßen.

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Behördliche Reaktionen

Innenminister Vit Rakusan gab im tschechischen Fernsehen Entwarnung: Den Behörden lägen keine Hinweise auf einen Cyberangriff oder terroristischen Hintergrund vor. Verkehrsminister Martin Kupka informierte, dass der Zugverkehr auf mehreren Strecken eingestellt werden musste und insgesamt fünf der 14 Landesregionen von dem Ausfall betroffen waren.

Trotz des großflächigen Ausfalls griffen etablierte Notfallpläne in kritischen Einrichtungen. Gesundheitsminister Vlastimil Válek bestätigte, dass Krankenhäuser durch Notstromaggregate abgesichert waren und die Patientenversorgung nicht gefährdet wurde. Lediglich einige Untersuchungen mussten verschoben werden.

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Europäische Netzprobleme

Der Vorfall dürfte die Diskussion über die Anfälligkeit europäischer Stromnetze neu entfachen. Erst im April hatte Spanien mit dem schwersten Stromausfall seiner Geschichte zu kämpfen, während im März ein Brand die Energieversorgung am Londoner Flughafen Heathrow lahmlegte.

In anderen europäischen Ländern wie Spanien und Portugal haben vergleichbare Stromausfälle in den vergangenen Monaten ebenfalls zu Notfallmaßnahmen geführt. Als zentrale Schutzmaßnahmen gelten dabei insbesondere die schnelle Umschaltung auf Notstromversorgung und die koordinierte Zusammenarbeit von Rettungsdiensten, um die Auswirkungen solcher Infrastrukturausfälle zu minimieren.