Unter einem Baum suchten sie Schutz, doch genau dort traf sie der Blitz. Zwei deutsche Wanderer erlebten in der Böhmischen Schweiz einen dramatischen Zwischenfall.
Ein heftiges Unwetter überraschte am Samstagnachmittag zwei deutsche Wanderer in der Böhmischen Schweiz nahe der Tyssaer Wände, einer bekannten Felsenformation unweit der deutschen Grenze. Die Touristin erlitt einen direkten Blitzeinschlag in die Brust, der ein Loch in ihr T-Shirt brannte. Die tschechische Bergwacht dokumentierte den Vorfall und veröffentlichte ein Foto der verletzten Frau.
Die beiden Wanderer hatten während des Unwetters unter einem Baum Zuflucht gesucht, als der Blitz einschlug. Eine weitere Gruppe deutscher Touristen entdeckte die Verletzten zwischen den Ortschaften Tyssa und Raitza und brachte sie zum nahegelegenen Rastplatz „Am Kreuz“. Nach Alarmierung der Einsatzkräfte trafen Bergwacht und Rettungsdienst ein, die den Zustand der Betroffenen als „desorientiert“ einstuften.
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Schwere Verletzungen
Von der Bergwachtstation wurden die Verletzten in die Klinik nach Aussig (Ústí nad Labem) transportiert. „Bei der ersten Untersuchung stellten wir bei beiden Touristen Verbrennungen im Brustbereich fest. Die Brandlöcher in ihrer Kleidung bestätigten eindeutig die Blitzeinschläge„, erklärte Miroslav Racko, Leiter der regionalen Bergwacht. „Der männliche Tourist klagte zudem über intensive Gesichtsschmerzen und Sehbeeinträchtigungen auf einem Auge“, ergänzte er.
Mit zwei Rettungswagen wurden die Wanderer ins 15 Kilometer entfernte Krankenhaus in Ústí nad Labem gebracht. Rettungsdienst-Sprecher Prokop Volenik teilte dem tschechischen Nachrichtenportal Denik mit: „Einer der Touristen wurde mit schweren Verletzungen, der zweite Patient mit mäßig schweren Verletzungen eingeliefert.“
Sicherheitshinweise
Die tschechischen Behörden mahnen Wanderer zur Vorsicht bei Wetterumschwüngen und empfehlen, stets Kartenmaterial mitzuführen, da in den Tälern der Böhmischen Schweiz nicht überall Mobilfunkempfang besteht. Für Ausflügler besonders nützlich sind die detaillierte Wetter-App Windy sowie der Kartendienst Mapy, die wichtige Informationen für sichere Outdoor-Aktivitäten bieten.
Experten raten bei aufziehendem Gewitter dringend davon ab, unter Bäumen Schutz zu suchen, da diese häufig Einschlagstellen für Blitze sind. Laut Deutschem Wetterdienst werden jährlich etwa 40 bis 50 Menschen von Blitzen getroffen, wobei die Zahl der tödlichen Unfälle in Deutschland seit Jahren unter zehn pro Jahr liegt. Besonders gefährdet sind Wanderer im Mittelgebirge.
Auch in Österreich ist das Risiko nicht zu unterschätzen: Die AUVA registrierte zwischen 2012 und 2022 insgesamt 71 Blitzunfälle mit Personenschaden. Die Bergrettung bestätigt, dass das Aufsuchen von Bäumen bei Gewitter zu den gefährlichsten Verhaltensweisen zählt – genau der Fehler, der den beiden deutschen Touristen zum Verhängnis wurde.
Der Vorfall unterstreicht die Notwendigkeit, die Gefahren von Gewittern nicht zu unterschätzen und sich auf Wanderungen gründlich vorzubereiten.
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