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Ermittlung

Bombenmail an Schulen & Bahnhöfe: Jetzt wird gegen verdächtigen Schweizer offiziell ermittelt

Polizeiabsperrung
FOTO: iStock/U. J. Alexander

Nach monatelanger Ungewissheit gibt es erste Erfolge: Ein Schweizer steht im Fokus der Ermittlungen zu den Bombendrohungen, die 2024 Österreich in Atem hielten.

Eine Welle von Bombendrohungen erschütterte im vergangenen Jahr Österreich. Die anonymen E-Mail-Drohungen zielten auf Schulen, Einkaufszentren und Bahnhöfe ab, führten zu zahlreichen Evakuierungen und Großeinsätzen, doch tatsächliche Sprengsätze wurden nie entdeckt.

Die Staatsanwaltschaft in der Schweiz hat nun offiziell Ermittlungen gegen einen ihrer Staatsbürger eingeleitet, der im Herbst des Vorjahres als mutmaßlicher Urheber mehrerer dieser Drohungen identifiziert wurde. Der zum Tatzeitpunkt 20-jährige Mann geriet ins Visier der Ermittlungsbehörden, wobei sich die grenzüberschreitende Zusammenarbeit als komplex erwies. Wie Ulrike Breiteneder, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Linz, bestätigt, liegt der Fall mittlerweile bei der Anklagebehörde in St. Gallen in der Schweiz.

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Nachgewiesene Drohungen

Nur vier der vielen Bombendrohungen konnten dem Schweizer nachgewiesen werden. Es handelt sich konkret um Drohungen gegen ein Salzburger Einkaufszentrum, den Bahnhof in Wels in Oberösterreich sowie je eine Bildungseinrichtung in Graz und Linz. Die St. Gallener Staatsanwaltschaft prüft nun, welche rechtlichen Schritte gegen den jungen Mann eingeleitet werden.

Weitere Ermittlungen

Die Verantwortlichen für die übrigen Alarmierungen sind nach wie vor nicht identifiziert. „Ein Ermittlungsstrang führt zu einer Gruppierung in Deutschland. Hierzu erwarten wir noch den abschließenden Bericht der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst“, erklärt Breiteneder. Möglich sei auch, dass einige der Vorfälle auf Nachahmer zurückzuführen sind, die sich einen fragwürdigen „Spaß“ erlaubt haben könnten.

Hoher Schaden durch Falschmeldungen

Die Serie der Bedrohungen begann am 30. September 2023 und summierte sich auf insgesamt 27 anonyme Bombendrohungen, die per E-Mail an verschiedene Einrichtungen in Österreich geschickt wurden. Die polizeilichen Maßnahmen verursachten dabei erhebliche Kosten: Jeder einzelne Einsatz kostete im Durchschnitt rund 30.000 Euro, was einen Gesamtschaden von fast 800.000 Euro zur Folge hatte.

Nach Informationen des ORF soll der Verdächtige in seinem Heimatland bereits polizeibekannt sein und unter psychischen Problemen leiden. Die Ermittler prüfen zudem, ob der 20-Jährige auch für ähnliche Drohungen in der Schweiz und Deutschland verantwortlich sein könnte. Der Mann wurde im Oktober 2023 in der Schweiz vorübergehend festgenommen, kam jedoch wieder auf freien Fuß.

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