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Brutale Attacke: Schwarzfahrer prügelt Kontrolleur ins Krankenhaus

Schwarzfahrer verprügelt Kontrolleur zweimal
Symbolfoto. FOTO: Wiener Linien/Johannes Zinner/iStock/tlnors

Gewalt im öffentlichen Nahverkehr eskaliert: Ein Schwarzfahrer in Graz griff wiederholt einen Kontrolleur an. Jetzt muss er sich vor Gericht verantworten.

Gerald Zaczek-Pichler von der Holding Graz hat in einem Interview mit der Kleinen Zeitung auf die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Schwarzfahrern hingewiesen. Verbal aggressive Ausbrüche sind mittlerweile alltäglich, und die Schwelle zur körperlichen Gewalt sinkt kontinuierlich. Innerhalb der Tarifzone 101, die Graz umfasst, führt der steirische Verkehrsverband jährlich rund 300.000 Kontrollen durch. Dabei wird festgestellt, dass etwa vier Prozent der Fahrgäste ohne gültigen Fahrschein unterwegs sind.

Kein Fahrschein

Ein besonders drastischer Fall ereignete sich, als ein Fahrgast innerhalb weniger Wochen zweimal vom gleichen Kontrolleur ohne Ticket ertappt wurde und beide Male gewalttätig reagierte. Der 20-jährige Angeklagte musste sich deshalb vor Gericht verantworten. Zu Beginn der Verhandlung gab er an, ein Vermögen von 4.000 Euro zu besitzen, was die Richterin dazu veranlasste, erstaunt zu fragen, warum er kein Ticket kaufe, da die Strafe fürs Schwarzfahren teurer sei als der Fahrschein. Der Angeklagte erklärte, dass er oft erwischt werde, weil er nur für eine Zone ein Ticket kaufe und dann in der zweiten Zone kontrolliert werde.

Gewalt gegen Kontrolleure

Der Angeklagte wurde zufällig zweimal vom gleichen Kontrolleur erwischt. Beim ersten Vorfall soll er den Kontrolleur bespuckt und durch Schläge am Auge verletzt haben. Beim zweiten Übergriff fügte er dem Kontrollorgan Schläge gegen den Kopf und Tritte zu. Während des Prozesses entschuldigte sich der Angeklagte bei seinem Opfer, das jedoch abwinkte. Der Kontrolleur war aufgrund der Verletzungen eine Woche im Krankenstand. Der Angeklagte soll versucht haben, dem Kontrolleur den Ausweis abzunehmen und ihn sowie seinen Kollegen aus dem Verkehrsmittel gedrängt haben. Zudem soll er dem Kontrolleur mit einer Bierdose ins Gesicht geschlagen und auf einen helfenden Passanten eingeschlagen haben. Der Angeklagte soll auch Polizeibeamte getreten haben.

Alkohol als Ausrede

Der Anwalt des Beschuldigten führte an, dass Alkohol den 20-Jährigen aus der Bahn geworfen habe, was der Angeklagte bestätigte. Die Richterin verurteilte den Angeklagten zu einer Haftstrafe von zwölf Monaten, von denen vier Monate unbedingt zu verbüßen sind. Zusätzlich wurden Schmerzensgeldzahlungen an die Opfer angeordnet.