In einer serbischen Dorfkirche sorgte ein Priester mit einer humorvollen Anekdote für schallendes Gelächter unter den Anwesenden. Mehrere Gäste hielten die Szene mit ihren Handys fest – offenbar nicht zum ersten Mal, dass der Geistliche etwas Aufnahmewürdiges zum Besten gab.
Der Priester begann seine Geschichte mit einem Rückblick auf frühere Zeiten: „Die Menschen hatten damals keine Spiegel. Als der erste Spiegel auftauchte, spazierte ein Gärtner durch einen Garten und fand so ein unbekanntes Ding. Er hatte noch nie im Leben einen Spiegel gesehen. Er arbeitete in einem Herrenhaus, wo eine Dame einen Spiegel besaß und ihn bei einem Spaziergang verloren hatte.“
Mit lebhafter Gestik schilderte der Priester die Reaktion des verdutzten Gärtners: „Was ist das? Was ist das? Das ist ja mein Vater!“ Der Mann war so begeistert von seinem Fund, dass er den Spiegel fortan wie einen Schatz hütete und ihn jede Nacht unter sein Polster legte. Seine Frau bemerkte jedoch bald, dass ihr Mann etwas vor ihr verbarg.
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Der verborgene Schatz
„Als der Mann das Haus verließ, nahm die Frau neugierig den Spiegel, schaute hinein und brach sofort in Tränen aus: ‚Er betrügt mich mit einer anderen!‘„, erzählte der Priester mit theatralischer Mimik und fügte schmunzelnd hinzu: „Damals gab es einen Erzpriester, so wie ich. Sie waren diejenigen, die trösteten und versöhnten, verstanden und berieten.“
Die aufgebrachte Frau suchte umgehend Rat bei ihrem geistlichen Vater, einem betagten Mann, und klagte ihm ihr Leid. Der alte Priester konnte ihr kaum glauben und beteuerte, ihren Mann gut zu kennen – so etwas traue er ihm nicht zu. Verärgert über seinen Unglauben zog die Frau schließlich den vermeintlichen Beweis hervor – den unter dem Polster gefundenen Spiegel.
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Heilige Überraschung
„Hier, schauen Sie selbst“, forderte sie den Priester auf. Der alte Mann blickte in den Spiegel und brach in Lachen aus: „Meine Tochter, das ist doch der heilige Nikolaus!“ Mit dieser Pointe beendete der Priester seine Erzählung, während die Zuhörer in Gelächter und Applaus ausbrachen.
Eingeleitet hatte der Geistliche seine Anekdote mit Gedanken zur modernen Kommunikationstechnologie. Er reflektierte darüber, wie weit die Technik heute fortgeschritten sei – dass Menschen sich früher nicht hätten vorstellen können, über weite Entfernungen so zu kommunizieren, als säßen sie nebeneinander.
Ähnlich unvorstellbar sei einst auch der Spiegel gewesen, was ihn zu seiner amüsanten Geschichte führte. In vielen serbischen Dörfern war der Besitz eines Spiegels bis ins frühe 20. Jahrhundert tatsächlich eine Seltenheit und galt als Zeichen von Wohlstand, da diese Objekte teuer importiert oder aufwendig hergestellt werden mussten.
Solche humorvollen Anekdoten haben in der serbisch-orthodoxen Kirche eine lange Tradition. Geistliche verwenden sie oft als Gleichnisse in ihren Predigten, um moralische Botschaften alltagsnah und verständlich zu vermitteln – ein Stilmittel, das auch bei kirchlichen Anlässen im heutigen Serbien weiterhin beliebt ist und die Gemeinde, wie in diesem Fall, zum Lachen und Nachdenken anregt.
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