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INTERVIEW

„Die österreichische Grenzkontrolle wollte meinen negativen COVID-Test aus Serbien nicht akzeptieren“

(FOTO: iStock)

Wer vom Balkan nach Österreich einreist, muss einen negativen COVID-Test vorlegen oder wird unter Quarantäne gestellt. Laut der Aussage eines betroffenen Passagiers, heißt dieses „oder“ eigentlich ein „und“, denn sein negativer Test aus Serbien wurde seitens Österreich nicht akzeptiert.

Die Bundesregierung appelliert seit Tagen, dass man auf eine Reise in den Westbalkan wegen der verschlechterten Situation mit dem Corona-Virus verzichten soll. Es wurde die höchste Reisewarnung für Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien verhängt. (KOSMO berichtete).

Auf der offiziellen Seite der Österreichischen Botschaft in Serbien ist angeführt, dass Drittstaatsangehörige mit einer Aufenthaltsberechtigung in Österreich „ein Gesundheitszeugnis in deutscher oder englischer Sprache vorlegen müssen, das nicht älter als vier Tage ist, und bestätigt, dass der molekularbiologische Test auf SARS-CoV-2 negativ ist. Kann das Gesundheitszeugnis nicht vorgelegt werden, ist eine 14-tägige selbstüberwachte Quarantäne oder die Quarantäne in einer geeigneten Unterkunft (Bestätigung der Verfügbarkeit ist vorzulegen, die Kosten müssen selbst getragen werden) anzutreten. Wenn ein während der Quarantäne durchgeführter molekularbiologischer Test auf SARS-CoV-2 negativ ist, kann die 14-tägige selbstüberwachte Heimquarantäne bzw. die Unterbringung in einer geeigneten Unterkunft beendet werden.“

Quarantäne trotz negativem Test
Unser Leser Lj.Đ. (der Name ist der Redaktion bekannt) war seit Anfang März in Serbien, als die Pandemie ausbrach. Fast die ganze Zeit war er in Isolation in seiner Heimatstadt. Gestern machte er sich auf den Weg zurück nach Österreich, wo er seinen Hauptwohnsitz hat. „Am Tag vor der Reise habe ich einen COVID-Test gemacht, damit ich problemlos nach Österreich zurückkommen kann. Ich musste das nicht machen, aber ich wollte es, weil sich die Situation sehr schnell ändern kann und Länder über Nacht neue Regelungen erlassen. Aus gesetzlichen und gesundheitlichen Gründen wollte ich kein Risiko eingehen und habe den Test bezahlt und gemacht“, erzählt uns der Gesprächspartner.

Laut seiner Aussage hielt sich das Busunternehmen sehr streng an die Regeln, sodass jeder Fahrgast einen freien Platz neben sich hatte und die ersten Sitzreihen hinter dem Busfahrer frei waren. „An der serbisch-ungarischen Grenzen hatten wir keine Probleme und sind problemlos in Ungarn eingereist. Doch an der ungarisch-österreichischen Grenzen hat uns das Militär kontrolliert. Ein Soldat hat mich gefragt, ob ich den Test gemacht habe und ich habe ihm ihn gezeigt. Danach hat er allen Fahrgästen ein Formular zum Ausfüllen auf Serbisch gegeben, wo wir nur unsere persönlichen Daten angeben sollten. Trotz des Testes wurde mir und den anderen Fahrgästen eine 14-tägige Quarantäne angeordnet. Die österreichische Grenzkontrolle wollte einfach meinen negativen COVID-Test aus Serbien nicht akzeptieren“, erklärt uns Lj.Đ.

Um die Quarantäne zu beenden, musste Lj.Đ. erneut einen COVID-Test in Österreich machen. „Ich bin heute in ein Labor im 3. Bezirk gegangen, um den Test zu wiederholen. Dort habe ich alles bekommen, was ich benötige, um einen Selbsttest zu Hause machen zu können. Jetzt muss ich ein paar Tage auf die Ergebnisse warten und 130 Euro für den Test bezahlen“, so unser Gesprächspartner.