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Dieser Mann lebte nur, weil Tito starb

(FOTO: zVg.)

Der letzte im ehemaligen Jugoslawien zum Tode Verurteilte, Šemso Šiljak, verstarb schlussendlich im Kollektivzentrum „Balkan“ in Goražde.

Wie das Zagreber Medium „Indeks“ berichtet, verstarb er im Alter von 89 Jahren. Šemso Šiljak zählt zu den berühmtesten Flüchtigen im gesamten Raum des ehemaligen Jugoslawiens. Nach einem Doppelmord an Brüdern in Goražde in den 70er Jahren, verbrachte er drei Jahre auf der Flucht vor der Polizei. Šiljak versteckte sich in den umliegenden Wäldern und Höhlen.

Bis heute ranken sich zahlreiche Legenden um sein Leben im Untergrund, welches genau drei Jahre, drei Monate und 27 Tage dauerte. Als ihn die Polizei schlussendlich aufgriff, wurde er zum Tod verurteilt. Auf die Durchführung des Urteils wartete er zwei Jahre im Gefängnis.

Tod durch Erschießung lautete das Urteil, welches dann 1980 abgeändert wurde. (FOTO: Screenshot)

Der Erschießung entging er, da er Berufung eingelegt hat, welche den Prozess hinausgezögert hat. „Und dann kam das gesegnet Jahr 1980. Tito starb und nach seinem Tod wurde die Todesstrafe abgeschafft“, erzählte Šiljak.

Seine Strafe wurde daraufhin in 20 Jahre Haft umgewandelt. In einem Gefängnis in Zenica erlebte er den Kriegsbeginn in Bosnien-Herzegowina. Damals war Šiljak 60 Jahre alt.

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte er als freier Mann in einem kleinen Zimmer des Kollektivzentrums „Balkan“ und bezog Sozialhilfe. Seine Freunde aus dem Zentrum erzählte, dass er diesen Winter selten das Gebäude verließ, da er ziemlich krank und gebrechlich war.