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PANDEMIE

Erneute Corona-Explosion laut Experten zu DIESEM Zeitpunkt

(FOTO: iStockphoto)

Am Montagabend wurde im Gesundheitsausschuss noch bis spät in die Nacht über Corona debattiert. Die Prognose: Das Gesundheitssystem wird noch einmal an seine Grenzen stoßen.

In der Nacht auf Dienstag trafen die Abgeordneten des Gesundheitsausschusses zu einem „Expertenhearing“ auf AGES-Abteilungsleiter Franz Allerberger, Tropenmediziner Herwig Kollaritsch, Allgemeinmedizinerin und Mitglied des Beraterstabs des Gesundheitsministeriums Susanne Rabady, Public-Health-Experte Martin Sprenger und Ärztekammerpräsident Thomas Szekeres. Und diese hatten zum Teil düstere Prognosen parat.

Weiterer „Gipfel an Erkrankungen“
Allen voran der AGES-Boss, Franz Allerberger: Er befürchtet einen weiteren „Gipfel an Erkrankungen“ in etwa vier Wochen, der das Gesundheitssystem an seine Kapazitätsgrenzen bringen könnte. Zwar sei die befürchtete „apokalyptische Pandemie“ bisher ausgeblieben, die Übersterblichkeit sei aber dramatisch. Allerberger schätzt, dass etwa 30 Prozent der Bevölkerung immunisiert sind. Aber: Für alle werde vermutlich eine jährliche Schutzimpfung notwendig werden.

Aktuell dürfe man sich nicht in falscher Sicherheit wiegen, der Winter sei noch nicht vorbei und Allerberger befürchte einen weiteren Gipfel an Erkrankungen. Dieser Gipfel in vier Wochen müsse aber nicht zwingend einen Lockdown bedeuten, so der Experte weiter. Man müsse den Mut haben, ein „gewisses Restrisiko“ bewusst in Kauf zu nehmen. Auch Öffnungen der Gastronomie halte er für möglich.

Zweiter Lockdown kam zu spät
Herwig Kollaritsch, Facharzt für spezifische Profilaxe und Tropenmedizin, sagte mit Blick auf den Beginn der Pandemie, dass niemand vorbereitet gewesen sei und das auch nicht möglich gewesen wäre. Der erste Lockdown sei zeitgerecht und sehr streng umgesetzt worden. Der zweite Lockdown im November sei jedoch laut Kollaritsch zwei Wochen zu spät in Kraft getreten.

Susanne Rabady, Landärztin und Mitglied des Beraterstabs der Corona-Taskforce im Gesundheitsministerium warnte, den Punkt zu erreichen, jenseits dessen eine gute ambulante Versorgung nicht mehr möglich sei, und zwar abhängig von der Anzahl der Erkrankten. Diesen dürfe man keinesfalls erreichen. Laut Rabady würden nun auch die Langzeitfolgen immer sichtbarer. Nach den zehn Tagen vorgeschriebener Quarantäne seien etwa 60 Prozent der Patienten nicht beschwerdefrei. 

Der Wissenschafter und Experte für Public-Health Martin Sprenger thematisierte in seinen Ausführungen die soziale Seite der Pandemie. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, sprach über die Behandlung von schweren COVID-19-Verläufen: Österreich habe im vergangenen Jahr viel gelernt, nicht jedoch, wie man schwere Verläufe verhindern könne, so der Ärztekammerchef. Er sprach sich daher für mehr internationale Zusammenarbeit und Forschung zu Medikamenten aus. 

Quellen und Links: