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HINWEISE GESUCHT

Fahndung: „Schamanin“ Amela erbeutet über zehn Millionen Euro

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FOTO: LPD NÖ

In einem außergewöhnlichen Fall musste das Landeskriminalamt Niederösterreich die Hilfe der Feuerwehr in Anspruch nehmen. Die Ermittler, die eine mutmaßliche Betrugsserie untersuchten, stießen dabei auf einen massiv gesicherten Tresor.

Dieser 1.000 Kilogramm schwere Safe befand sich versteckt in einem geheimen Raum eines Hauses. Trotz des Einsatzes von schwerem Gerät kapitulierte zunächst selbst die Feuerwehr, bis das Werkzeug „Flex“ eingesetzt wurde, um den Tresor letztendlich zu öffnen. Die Entdeckung darin war verblüffend.

Der Inhalt des Tresors war sensationell: 4,1 Millionen Euro in Bargeld, 2,1 Millionen Schweizer Franken sowie 500 Deutsche Mark. Damit wurde der Fall „Amela“ als einer der größten Betrugsfälle in die Annalen der niederösterreichischen Kriminalgeschichte aufgenommen.

Im Zentrum der Ermittlungen steht Mariana M., eine österreichische Staatsbürgerin serbischer Herkunft, die unter dem Namen „Amela“ als selbsternannte Schamanin aufgetreten sein soll. Ihr wird vorgeworfen, durch vorgetäuschte wahrsagerische Fähigkeiten und das Versprechen von Reinigungsritualen mehr als 730.000 Euro von ihren Opfern erschlichen zu haben. Sie soll ihren Opfern den bevorstehenden Tod naher Angehöriger vorgespiegelt haben, was diese dazu veranlasst haben soll, beträchtliche Geldbeträge für die genannten Rituale zu übergeben.

Intensivierte Ermittlungen

Es wird vermutet, dass Mariana M. seit mehreren Jahren im gesamten deutschsprachigen Raum aktiv war, möglicherweise unterstützt von Komplizen. Parallel wird gegen ihren 29-jährigen Sohn ermittelt, der wegen des Verdachts der Beitragstäterschaft bei schwerem Betrug und Geldwäsche in Haft sitzt. Er machte von seinem Schweigerecht Gebrauch. Zudem ist er Besitzer des Hauses in Maria Enzersdorf, in dem der Tresor gefunden wurde.

Das Ausmaß des Falles hat internationale Aufmerksamkeit erregt. Innenminister Gerhard Karner betonte die enge Zusammenarbeit mit deutschen und schweizerischen Behörden, um diese umfassende Betrugsmasche aufzudecken. Im Jahr 2023 wurden in Österreich 64.000 Betrugsfälle gemeldet, wobei eine beträchtliche Anzahl offline verübt wurde, was die Bedeutung analoger Sicherheitsmaßnahmen unterstreicht.

FOTO: LPD NÖ

Hinweise gesucht

Franz Popp, Landespolizeidirektor, warnte eindringlich vor den geschäftlichen Interessen, die hinter esoterischen Angeboten stecken können. Besonders gefährdet seien Menschen in emotionalen Krisen, die auf der Suche nach Hilfe und Unterstützung seien. „Skepsis ist der beste Schutz“, mahnte er und riet zur Vorsicht.

Wer Hinweise zum Verbleib von Mariana M. oder zu weiteren betrogenen Personen geben kann, wird gebeten, sich mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich in Verbindung zu setzen. Viele Fragen bleiben noch offen, aber die Aufklärung dieses komplexen Falles hat höchste Priorität.