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SELBST IST DIE FRAU

Frauen in untypischen Berufen – Maja Radosavljević: Bewacherin des Wiener Gerichts

Maja-Radosavljevic
FOTO: Igor Ripak

GIRLPOWER. Sie sind Automechanikerinnen, Polizistinnen, Securitys und Ingenieurinnen. Wir stellen euch Frauen vor, die in Branchen arbeiten, die in der Regel von Männern dominiert werden. Die nächste im Bunde ist Security, Maja Radosavljević (28).

Maja Radosavljević ist vor viereinhalb Jahren aus Paraćin (Serbien) nach Wien gezogen. Die geborene Sarajevoerin brauchte nicht lange, um sich in der österreichischen Metropole ein-zuleben, und fand schnell einen Arbeitsplatz als Reinigungskraft in einem Spital. Aber das war nicht Majas Traumberuf. „Ich habe immer davon geträumt, Polizistin zu werden, aber mein Vater hat mir das nicht erlaubt. Als ich über eine Freundin von diesem Arbeitsplatz gehört habe, habe ich nicht lange gezögert. Hier gefällt es mir viel besser und diese Arbeit entspricht meinem Charakter und meinen Interessen mehr.“, sagt Maja, die heute als Sicherheitskraft im Wiener Bezirksgericht in Hernals arbeitet.

Auf die Frage, wie sie sich bei dieser Arbeit fühlt und wie die Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen ist, die in dieser Branche überwiegen, antwortet Maja: „Mit Männern konnte ich schon immer besser. Ich bin mit zwei Brüdern aufgewachsen und als Kinder haben wir zum Spaß sogar oft ein bisschen gerauft“, erinnert sich Maja an ihre Kindheit in einem Männerhaushalt. Heute kontrolliert sie am Eingang zum Gericht, dass niemand verbotene Gegenstände wie Waffen hineinbringt, muss aber auch im Falle von Streitigkeiten oder drohenden tätlichen Auseinandersetzungen im Gebäude sofort reagieren.

„Am häufigsten kommt es bei Scheidungen zum Streit. Manchmal gibt es ernsthafte Konflikte, aber meistens endet alles ruhig und wir müssen nicht die Polizei rufen“, sagt Maja, die gleichzeitig alleinerziehende Mutter eines achtjährigen Mädchens ist. Sie macht diese Arbeit erst seit einem Jahr, aber es ist ganz offensichtlich, dass sie damit gut zurechtkommt. Außer im Gericht hat sie auch als Personenschützerin für Privatpersonen und bei großen Veranstaltungen wie der Wiener U-Bahn-Party gearbeitet. „Auf Partys muss ich manchmal stark alkoholisierte Personen hinauswerfen, aber im Gericht, vor allem bei Scheidungen, sind die Leute oft viel gefährlicher und gewaltbereiter“, sagt Maja.

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Wenn sie nicht gerade die Ordnung im Wiener Bezirksgericht hütet, hütet sie ihre achtjährige Tochter. „Vor allem bin ich glücklich, dass ich eine Arbeit gefunden habe, mit der ich meine Pflichten als Mutter vereinbaren kann. Meine Arbeit beginnt um acht Uhr am Morgen, da kann ich meine Kleine noch in die Schule bringen“, schließt die sympathische Security-Frau. Auf die Frage, ob sie sich den Traum erfüllen wird, eines Tages die Polizeischule zu besuchen, antwortet Maja: „Erst muss ich noch ein bisschen besser Deutsch lernen. Dann sehen wir weiter. Ich freue mich, dass ich eine Arbeit habe, die der Polizeiarbeit ein bisschen ähnlich ist, und auf der anderen Seite genug Zeit für mein Kind aufbringen kann.“