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Trainerwechsel

Historischer Wechsel: Ancelotti wird erster ausländischer Selecao-Trainer

Villarreals Trainer Marcelino Garcia im Gespräch mit Reals Trainer Carlo Ancelotti vor dem LaLiga-Spiel Villarreal gegen Real Madrid.
EPA-EFE/ANDREU ESTEBAN

Carlo Ancelotti hat eine Einigung mit dem brasilianischen Fußballverband erzielt und wird ab Juni dieses Jahres die Seleção (brasilianische Nationalmannschaft) übernehmen. Der 64-jährige Italiener wird damit Real Madrid verlassen, wie Transfer-Experte Fabrizio Romano berichtet. Mit dieser Entscheidung schreibt Ancelotti Geschichte – er wird der erste ausländische Trainer an der Seitenlinie der brasilianischen Nationalmannschaft sein und soll zudem ein Rekordgehalt erhalten, das ihn zum bestbezahlten Coach in der Geschichte des fünfmaligen Weltmeisters macht.

Die Verhandlungen zwischen dem erfahrenen Taktiker und dem brasilianischen Verband liefen bereits seit Monaten. Zum Durchbruch kam es schließlich, als der brasilianische Verbandsvertreter Diego Fernandes beim Finale der Copa del Rey (spanischer Pokalwettbewerb) in Sevilla gesichtet wurde, wo er die finalen Gespräche mit Ancelotti führte. Aus Respekt gegenüber seinem aktuellen Arbeitgeber Real Madrid wurde der Vertrag noch nicht offiziell unterzeichnet.

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Insider bestätigen jedoch, dass die Vereinbarung steht und es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der Italiener seinen Kontrakt bei der Seleção formell besiegelt. Die Meldung wurde inzwischen auch von der Madrider Sportzeitung Marca bestätigt, die als Real-nahes Medium gilt.

Abschied von Madrid

Nach vier Jahren endet damit Ancelottis zweite Amtszeit bei den Königlichen. Der 64-Jährige wagt den Sprung ins Nationaltrainergeschäft, das ihm einen weniger kräftezehrenden Arbeitsrhythmus ermöglicht als der Alltag beim spanischen Rekordmeister.

Die Entscheidung stellt für die traditionsbewusste Fußballnation Brasilien eine historische Wende dar. Nach jahrzehntelanger Praxis, ausschließlich einheimische Trainer zu verpflichten, hat sich der Verband nun für einen Ausländer entschieden – allerdings einen mit beeindruckender Erfolgsgeschichte. Die Reaktionen in Brasilien sind gemischt: Während Fußballfans die taktische Brillanz und internationale Erfahrung Ancelottis schätzen, gibt es auch kritische Stimmen, die auf die reiche Trainertradition des Landes verweisen.

Nachfolge offen

Wer in Madrid die Nachfolge des Italieners antreten wird, ist derzeit noch offen. Als Topkandidat gilt Xabi Alonso, dessen Name bereits seit längerem mit einer Rückkehr ins Santiago Bernabeu in Verbindung gebracht wird. Auch der ehemalige Liverpool-Coach Jürgen Klopp wird als möglicher Nachfolger gehandelt.

Besonders betroffen von diesem Trainerwechsel ist Luka Modric. Der 39-jährige kroatische Mittelfeldspieler steht aktuell vor komplizierten Vertragsverhandlungen mit Real Madrid. Trotz seines öffentlich bekundeten Wunsches nach einer Vertragsverlängerung um ein weiteres Jahr erwägt der Verein laut Medienberichten, den Kroaten ziehen zu lassen. Parallel zu seiner aktiven Karriere hat Modric bereits unternehmerische Schritte eingeleitet und wurde kürzlich Miteigentümer des walisischen Clubs Swansea, den er zurück in die Premier League führen möchte.

Mit dieser Entscheidung beginnt sowohl für Ancelotti als auch für die brasilianische Nationalmannschaft ein neues Kapitel im Weltfußball.