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KOMMENTAR

Ist Donald Trump Amerikas Slobodan Milošević?

Trump - Milosevic
Donal Trump 2017 - Slobodan Milošević 1995 (FOTO: The White House/NATO)

Der amerikanische Präsident wurde bereits mehrmals mit dem ehemaligen italienischen Premier Silvio Berlusconi verglichen – einen Schritt weiter ging ein amerikanischer Journalist.

Paul Glastris, Journalist und Redakteur der Washington Monthly veröffentlichte einen Artikel, welcher große Parallelen zwischen dem jetzigen US-Präsidenten Trump und dem ehemaligen serbischen Staatsoberhaupt Milošević aufzeigen soll.

Auch wenn Trump und Berlusconi große Ähnlichkeiten aufweisen würden, so hätte der ehemalige Premier Italiens niemals mit religiösen und ethnischen Ängsten gespielt. Aus diesem Grund sei es laut Glastris näherliegender und gleichzeitig besorgniserregender, einen Vergleich mich Slobodan Milošević zu ziehen.

„Wie Trump, kam der ehemalige jugoslawische Präsident durch das Anfachen von ethno-nationalistischen Strömungen, deren Stärke ihn selbst überraschten, an die Macht“, schreibt der Journalist Glastris. Vor allem Miloševićs berühmter Satz „Euch darf nie wieder jemand schlagen!“, welchen er an protestierende Serben am Kosovo richtete, hätte ihn zu einem serbischen Volkshelden in ganz Jugoslawien gemacht.

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Die USA haben Sanktionen gegen den RS-Präsidenten, Milorad Dodik, erteilt und ihn auf die Schwarze Liste gesetzt. Dodik habe sich nicht an die Entscheidung des bosnischen Verfassungsgerichthofs gehalten und das Referendum im September durchgeführt.

Seine Popularität beim Volk nütze Milošević, um zum Präsidenten der Serbischen Republik aufzusteigen und war laut Anklage des Kriegsverbrechertribunals in Den Haag an zahlreichen Kriegsverbrechen während des Jugoslawienkrieges beteiligt.

„Journalisten und ausländische Politiker, welche mit Milošević zusammentrafen, kamen mit Eindrücken zurück, welche man heute über Trump hört. Er war dreist/frech und selbstsicher in der Öffentlichkeit, aber höflich und beschwichtigend privat. Er war besessen von der Kontrolle und Manipulation der Medien. Es schien als ob nicht einmal er an die nationalistische Rhetorik, welcher er von sich gab, glaubt – benutzte sie aber, um an Macht zu kommen und diese zu behalten. Er traute niemandem außer seiner Familie.“

Es gebe jedoch noch andere Parallelen. Viele würden sich an den Zerfall Jugoslawiens als ethnisch/religiös motiviert Ereignis erinnern, allerdings hätte es auch eine große wirtschaftliche Komponente gegeben. Während des Kalten Krieges sei Jugoslawien ein sehr aufstrebendes Land gewesen, und in den 1980er Jahren zusammengebrochen. Schuld daran seien Sparmaßnahmen gewesen, welche durch hohe Auslandsschulden ergriffen wurden.

Die Folge seien Spannungen zwischen dem industrialisierten und reicheren Norden (Kroatien und Slowenien) und den ärmeren Landwirtschafts- und Bergbauregionen, Serbien und Montenegro, gewesen.

Glastris war 1995 als Journalist in Jugoslawien unterwegs und hat laut eigenen Angaben sehr viel Zeit mit den Serben in Bosnien und Serbien verbracht.