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INTERVIEW

Jala Brat & Buba Corelli: „Bis dass der Tod uns scheidet!“

Jala-i-Buba
FOTO: Arnej Misirlic

UNZERTRENNLICH. Schon seit neun Jahren, seitdem ihre Zusammenarbeit begonnen hat, erobern Jasmin Fazlić (Jala Brat) und Amar Hodžić (Buba Corelli) mit ihrem authentischen Sound unaufhaltsam den Balkan und Europa. KOSMO enthüllt euch die private Seite des Duos, aber auch ihre Pläne!

KOSMO: Schon seit vielen Jahren seid ihr ein unzertrennliches Duo, arbeitet gemeinsam, tretet gemeinsam auf… Wie hat eure Zusammenarbeit begonnen?
Buba:
Wir haben uns zufällig vor neun Jahren auf einer Party in Sarajevo kennengelernt… Seitdem sind wir unzertrennlich und aus unserer ersten Aufnahme ist gleich ein Hit geworden.
Buba: Interessant ist, dass er mir zuerst eine falsche Telefonnummer gegeben hat.
Jala: Vielleicht hatte ich ein bisschen zu viel getrunken und darum die Zahlen vertauscht (lacht).
Buba: Ich habe ihn dann auf Facebook gefunden und so hat unsere Geschichte begonnen.

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Was verbindet euch am meisten – sind es die persönlichen Eigenschaften oder die musikalischen Präferenzen?
Jala: Da gibt es mehrere Faktoren. Wir sind uns in allem ähnlich, aber gleichzeitig sind wir vollkommen unterschiedlich, und dazwischen haben wir ein Gleichgewicht gefunden… Ich bin ein bisschen schwierig, er ist ruhiger und so funktionieren wir.

Plant ihr vielleicht, eines Tages in der Karriere getrennte Wege zu gehen, oder nicht?
Jala:
Noch werden wir uns nicht „scheiden lassen“ (lacht). Ich glaube, dass unsere Beziehung, unsere Freundschaft und auch unsere Karriere etwas Besonderes sind und andauern werden, bis dass der Tod uns scheidet.

Wie habt ihr es geschafft, eure Freundschaft vor der Eitelkeit und Eifersucht zu schützen, die sonst in dem Metier herrschen, in dem ihr arbeitet?
Buba:
Indem wir über alles sprechen. Wir sind sehr offen zueinander und niemand kann uns so einfach auseinanderbringen. Buba ohne Jala ist wie Buba ohne Bauch (lacht).
Jala: Jala ohne Buba ist wie Jala ohne Bart – nichts und niemand. Ich würde es niemals zulassen, dass ich Konzerte alleine gebe, das interessiert mich überhaupt nicht. Gerade kürzlich haben wir darüber gesprochen und festgestellt, wie sehr sich Leute verändern, wenn größere Geldsummen ins Spiel kommen, wie sehr sie solche Situationen verändern. Auch uns ist Geld wichtig, aber bei weitem nicht am wichtigsten.
Buba: Als wir uns kennengelernt haben, zusammengekommen sind und angefangen haben, gemeinsam zu arbeiten, hatten wir gar nichts, vor allem kein Geld, daher schätzen wir Freundschaft mehr als Reichtum.
Jala: Darum funktionieren wir auch so gut zusammen und genau das unterscheidet uns von anderen.

Konzert Jala Buba
Sie sind sich selber treu geblieben: Ihre ungeheure Liebe zum Publikum und ihre Unmittelbarkeit sind auch auf der Bühne spürbar! (FOTO: Dusica Pavlovic)

Wer ist in eurer Beziehung der „ältere Bruder“?
Jala:
Das ist schwer zu sagen, wer bei uns beiden die größere Autorität hat. Das hängt immer von der Situation ab. Wenn einer übertreibt, rettet immer der andere die Situation. Es ist noch nie passiert, dass wir beide gleich ausgezuckt sind oder betrunken waren (lacht). Irgendwie hält sich immer die Waage und Gott-sei-Dank ist es so, denn es wäre nicht gut, wenn wir beide im selben Moment eskalieren würden.

Ihr arbeitet mit vielen Musikern aus unserer Region zusammen…
Jala:
Ja, wir arbeiten wirklich für viele Kollegen: Mayas Album ist fertig und Milans auch. Für Severina, Aca Lukas, Aco Pejović, Dara Bubamara und Selma Bajrami haben wir viele Lieder gemacht. Wir nehmen so viel Arbeit an, wie wir schaffen. Wenn wir nicht bei Auftritten sind, sind wir mit so viel Studioarbeit eingedeckt, dass wir nicht viel Zeit für das Privatleben haben.
Buba: Und wir sind froh, dass es so ist. Das haben wir uns gewünscht und gewollt – „vom Dreck zum Speck“. Jetzt geht es uns gut, solange wir nur genug Arbeiten und Aufträge haben! Bis zum Jahresende ist schon alles verplant und vereinbart. Wir werden auch zwei große Konzerte spielen, eines in Sarajevo am 17. August und das andere in Belgrad am 23. Juni im Tašmajdan-Park. Außerdem haben wir auch für 2019 schon Termine eingeplant.

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Was sind eure Pläne in der näheren Zukunft? Wird es neue Alben geben?
Jala:
Ein neues Album kommt in zwei Wochen heraus. Es ist schon fertig, derzeit beenden wir gerade die Aufnahme der Spots. Demnächst werden wir jede Woche einen Videospot veröffentlichen und auf Plattformen wie Spotify, iTunes und ähnlichen vertreten sein. Da können die Leute unsere neuen Lieder auf mehreren Kanälen finden.

Von welchen Themen ist euer neues Album inspiriert?
Jala:
Unser Plan ist, den Menschen durch das neue Album Entspannung und Clubmusik zu bieten, bei der sie sich entspannen und unterhalten können. Es gibt keine schweren emotionalen oder politischen Themen. Alles ist rein positiv.
Buba: Auf dem Album arbeiten wir mit Raf Camora und einem anderen Deutschen, Azet, zusammen.

Duo
FOTO: Arnej Misirlic

Wie hat die Zusammenarbeit mit Raf Camora begonnen?
Jala:
Er hat uns auf Bilden in den sozialen Netzwerken markiert und sogar eine Back-stage-Aufnahme herausgebracht, auf der man im Hintergrund unser Lied hört. Da haben wir uns bei ihm gemeldet und ihn gefragt, ob wir ein Lied zusammen machen wollen. Seitdem sind wir gute Freunde. Buba und Raf Camora telefonieren oft miteinander, denn Buba spricht Deutsch und ich leider nicht so sehr.

Viele kritisieren euch, weil ihr den „echten“ Rap verraten hättet, andere sagen, ihr wäret aufgrund dieses „westlichen Melos“, der sich durch eure Shows zieht, die Avantgarde unserer Bühnenkunst. Wie seht ihr euch selbst auf der Bühne?
Jala:
Das ist sehr einfach. Wir verachten das Publikum nicht, das wir früher einmal hatten, und es freut uns sehr, dass es uns jahrelang treu geblieben ist und uns unterstützt hat. Aber wenn wir die damalige und die heutige Situation bei Konzerten vergleichen, wird alles klar: Früher waren es maximal 500 Leute, heute sind es manchmal 5.000. Die Zahl der Klicks auf unseren Liedern und auch das Publikum sind der Indikator dafür, dass wir uns weiterentwickelt haben und nicht zurückgegangen sind.
Buba: Ich würde nicht zustimmen, dass wir früher besser waren. Ich finde, dass unsere Musik reifer geworden ist, genau wie auch wir reifer geworden sind.

AVANTGARDE. Sie machen einen Sound, für den der Balkan noch nicht reif ist.

Welche Art von Rap mögt ihr persönlich mehr?
Buba:
Was wir privat hören, ist komisch (lacht). Wir hören eigentlich gar nichts, was wir selber machen.
Jala: Wir hören einen Sound, für den unsere Region noch nicht reif genug ist und der bei unserem Publikum nicht ankäme. Wir haben einige Lieder, die wir aufgenommen haben, die wir aber nicht veröffentlichen werden, denn die Leute müssen sich erst daran gewöhnen. Es ist ein amerikanischer Sound, der uns noch fremd ist. Aber allmählich wird er kommen. Es gibt Veränderungen, mit Sicherheit.

Ihr habt aber vor kurzem den Song „Brodovi“ veröffentlicht, der sich in Sound und Thematik von den anderen abhebt…
Jala:
Dieses Lied ist eine Ausnahme. Es ist eigentlich über drei Jahre alt und es war gar nicht geplant, es zu veröffentlichen. Es ist zufällig aus dem Studio herausgekommen, gemeinsam mit etwa 15 anderen, und ich merke, dass es jetzt überall gespielt wird. Aber es wurde niemals veröffentlicht und nie fertiggestellt.
Buba: Wir hatten gedacht, dass dieses Lied dem Publikum nicht gefallen würde, und haben es hinausgeworfen. Es kam sehr überraschend für uns, zu sehen, dass es so viel gehört wird. Also, das hatten wir falsch eingeschätzt.
Jala: Vielleicht machen wir auch mal ein Tape mit älteren und neueren Liedern, die noch unveröffentlicht sind, und stellen es auf iTunes und Spotify. Einfach damit auch das ältere Publikum mal wieder etwas zu hören bekommt.
Buba: Dieses neue Album ist definitiv auch für das alte Publikum, das meint, wir hätten es „verraten“. Auf dem Album gibt es alles…