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WIEN-STEPAHNSPLATZ

„Judenschl*mpe“: Studentin in U-Bahn antisemitisch beleidigt

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Symbolbild (FOTO: iStock, Instagram/@ubahnwien)

Erneut nimmt Antisemitismus zu. Das jüngste Ereignis passiert in Wien. Großes Entsetzen herrscht über die judenfeindliche Tat und über das Verhalten der Polizeibeamten gegenüber dem Opfer.

Wie die Krone berichtet, ereignete sich der schlimme Vorfall in der U3. Eine 19-Jährige, die Judaistik studiert, habe in der U-Bahn ein Buch mit dem Titel „Die Juden in der modernen Welt“ (Originaltitel: „The jews in the modern world“) gelesen. Daraufhin hätten sie drei junge Männer schlimm attackiert. Der Studentin wurde an den Haaren gezogen und beschimpft. Harte Beschimpfungen, wie „Kindsmörderin“ und „Judenschlampe“ sind gefallen. Die gebürtige Berlinerin konnte bei der Haltestelle Stephansplatz die Flucht ergreifen. Daraufhin alarmierte die 19-jährige umgehend die Polizei und schilderte den „antisemitischen Übergriff“.

In dem Bericht heißt es, dass die Polizisten das komplett anders sahen. Anstatt auf den Schock der Studentin angemessen zu reagieren, hätten die Beamten unangenehme Fragen gestellt. Die erste Reaktion sei gewesen: „Weshalb müssen Sie ein derartiges Buch unbedingt jetzt in dieser Konflikt-Situation lesen?“ Und ob die junge Frau Jüdin sei.

Außerdem habe man die junge Frau gefragt, ob sie so „provozieren“ würde. Als sie die Frage verneint, meinten die Polizisten, dass man dann auch nicht von Antisemitismus sprechen könne. Die Beamten haben ihr geraten, das Erlebnis „zu vergessen“.

Wie die „Krone“ berichtet, sei der Vorfall durchaus als antisemitisch einzuordnen. Das Innenministerium und die Landespolizeidirektion Wien würden die Angelegenheit „sehr ernst nehmen“, der Vorfall werde von der Polizei erneut untersucht.

In Österreich sind die antisemitischen Straftaten stark angestiegen. „Im Jahr 2019 wurden allein 550 Angriffe von der Israelitischen Kultusgemeinde Wien registriert“, sagte Österreichs Europaministerin und Antisemitismus-Beauftragte Karoline Edtstadler im Jänner.