Sieben Jugendliche vor Gericht: Sie sollen einer Lehrerin ein halbjähriges “Martyrium” zugefügt haben. Die Vorwürfe reichen von Brandstiftung bis zu schweren sexuellen Übergriffen.
Am Wiener Landesgericht wurde am Mittwoch der Prozess gegen sieben Jugendliche fortgeführt, die einer Lehrerin laut Anklage über einen halbjährigen Zeitraum ein “Martyrium” zugefügt haben sollen. Die Rechtsanwältin der Betroffenen, Monika Ohmann, hatte dies bei Prozessbeginn in der Vorwoche betont. Unter den Angeklagten befindet sich auch ein 17-Jähriger, der mit der Lehrerin eine einvernehmliche sexuelle Beziehung gehabt haben soll – was aufgrund seines damaligen Alters von 16 Jahren strafrechtlich nicht relevant ist. Ihm wird lediglich vorgeworfen, am Diebstahl einer Spardose mit 800 Euro aus der Wohnung der Frau beteiligt gewesen zu sein.
Nach den Einvernahmen der drei Hauptbeschuldigten – eines 15-jährigen Irakers, eines 17-jährigen Rumänen und eines 15-jährigen Afghanen – wurden drei weitere Angeklagte befragt. Die Hauptbeschuldigten befinden sich seit acht Monaten in Untersuchungshaft und bestreiten die zentralen Anklagepunkte der Vergewaltigung, des sexuellen Missbrauchs und der schweren Erpressung.
Wohnungseinbruch und Brandstiftung
Der jüngste Beschuldigte, erst 14 Jahre alt, war anwesend, als zwei der 15-jährigen Hauptangeklagten Mitte Jänner 2025 in die Wohnung der abwesenden Lehrerin eindrangen. Einer der Jugendlichen hatte mit einem Nothammer eine Scheibe der Terrassentür zerschlagen, um ins Innere zu gelangen. Die Frau war zu diesem Zeitpunkt im Urlaub im Ausland.
Vor Gericht erklärte der noch kindlich wirkende 14-Jährige: “Ich hab’ mir nichts gedacht. Ich bin einfach mitgegangen.” Die Gruppe habe die Wohnung nach Wertsachen durchsucht, wobei seine Begleiter Uhren entwendet hätten. “Ich hab’ nix genommen”, beteuerte er. Anschließend kam er auf die Brandstiftung zu sprechen: “Und dann wurde Feuer gelegt.”
⇢ Sieben Teenager vor Gericht – Lehrerin monatelang missbraucht?
Seine Freunde hätten mit Feuerzeugen verschiedene Gegenstände angezündet, woraufhin die Gruppe aus einem Fenster im Schlafzimmer geflüchtet sei. Über mögliche Konsequenzen habe er nicht nachgedacht: “Ich dachte, es wird nicht so schlimm enden.” Die Wohnung brannte vollständig aus, nur das schnelle Eingreifen der Wiener Berufsfeuerwehr verhinderte ein Übergreifen der Flammen auf andere Wohneinheiten des Mehrparteienhauses.
Schwerwiegende Anklagepunkte
Den Hauptangeklagten werden neben der Brandstiftung in unterschiedlichen Konstellationen mehrere sexuelle Übergriffe zur Last gelegt. Die Anklagepunkte umfassen Vergewaltigung, sexuellen Missbrauch einer wehrlosen Person sowie geschlechtliche Nötigung.
Ein psychiatrisches Gutachten, das während der Ermittlungen erstellt wurde, attestiert der Frau als direkte Folge der sexuellen Übergriffe eine chronische Depression und eine posttraumatische Belastungsstörung – Leiden, die rechtlich einer schweren Körperverletzung gleichgestellt sind.
Die Betroffene wurde bereits im Vorverfahren kontradiktorisch (im Beisein der Verteidigung) befragt und wird in der Hauptverhandlung nicht mehr persönlich aussagen müssen. Stattdessen wird eine viereinhalb Stunden lange Videoaufzeichnung ihrer schonend durchgeführten Befragung im Gerichtssaal abgespielt.
Folge uns auf Social Media!













