Die „Bankomat-Mafia“ sprengt Geldautomaten und flüchtet mit gestohlenen Audis. Die Polizei und Banken reagieren.
Eine Welle krimineller Aktivitäten erschüttert derzeit Österreich, ausgelöst durch die sogenannte Bankomat-Mafia, eine Gruppe mit überwiegend marokkanischen Wurzeln. Diese Kriminellen haben eine Serie von Explosionen initiiert, die im Durchschnitt zweimal wöchentlich die morgendliche Ruhe stören. Seit Jahresbeginn wurden bereits 14 Geldautomaten mit selbst hergestellten Sprengsätzen, die Schwarzpulver enthalten, gesprengt. Die Vorfälle ereignen sich meist in den frühen Morgenstunden zwischen drei und vier Uhr, wobei die Täter mit gestohlenen, leistungsstarken Audi-Fahrzeugen flüchten.
1000 explosive Straftaten
Besonders betroffen sind Wien und andere Bundesländer, während Kärnten und Vorarlberg bislang verschont geblieben sind. Die Anzahl der Explosionen in diesem Jahr hat bereits die Gesamtzahl des Vorjahres übertroffen. Die Behörden befürchten, dass die Rekordzahlen von 2018 und 2019, mit jeweils 21 und 20 Fällen, übertroffen werden könnten. Über 1000 explosive Straftaten werden den sogenannten Holland-Marokkanern zugeschrieben.
Polizeiliche Maßnahmen
Um dieser Bedrohung zu begegnen, hat die österreichische Polizei im Bundeskriminalamt die „SOKO Bankomat“ eingerichtet. Diese Spezialeinheit wird von Dieter Csefan geleitet, der bereits die erfolgreiche „SOKO Jugend“ führte. Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamtes, betont die Wichtigkeit dieser Maßnahme: „Mit der Arbeitsgruppe Bankomat setzen wir ein klares Zeichen: Kriminelle Strukturen werden in Österreich keinen Raum finden.“
Bankengipfel
Innenminister Gerhard Karner plant zudem die Einberufung eines Bankengipfels, um die Sicherheitsvorkehrungen der Geldinstitute zu verstärken. Die Banken sind aufgefordert, ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern, etwa durch den Einsatz von Farbpatronen, die bei gewaltsamem Zugriff explodieren, und nicht nur durch das Nichtauffüllen der Geldautomaten. Einige Banken haben bereits Maßnahmen ergriffen, indem sie Geldautomaten außer Betrieb nahmen und die Öffnungszeiten ihrer Foyers einschränkten. So bleiben beispielsweise die BAWAG-Foyers zwischen 22 und 5 Uhr geschlossen.
Auswirkungen der Explosionen
Die Explosionen haben nicht nur erhebliche finanzielle Verluste verursacht, sondern auch zu großem Sachschaden geführt. Wien ist ein besonderer Brennpunkt: In den Bezirken Donaustadt, Favoriten, Simmering und Liesing kam es bereits zu Vorfällen. Auch in der niederösterreichischen Stadt Korneuburg und in Gänserndorf, in der oberösterreichischen Stadt Wels und in Pasching, im Salzburger Stadtteil Aigen, in Neusiedl am See im Burgenland, am Bahnhof Ötztal in Tirol und zuletzt in Graz wurden Sprengungen gemeldet. Den jungen Tätern, die meist in ihren 20ern sind, scheint es egal zu sein, ob sie mit dem Geldautomaten auch Teile der Filiale oder sogar angrenzende Wohngebäude in die Luft jagen.
Bis Anfang März wurden in Österreich bereits 14 solcher Coups verzeichnet.
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