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DEUTSCHE WELLE

„Kollaps der türkischen Lira – auch Allah hilft nicht“

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Die türkische Währung steckt ohne Zweilfe in einer handfesten Krise. Ob diese gewagte Schlagzeile jedoch eine objektive Diskussion anregen kann, bleibt fraglich. (FOTO: Wikimedia Commons/The Russian Presidential Press and Information Office, Deutsche Welle-Screenshot, zVg.)

Ein Redakteur der „Deutschen Welle“ sorgte mit seiner Analyse der Wirtschaftssituation in der Türkei für einen wahren Shitstorm.

Unter dem Titel „Kollaps der türkischen Lira – auch Allah hilft nicht“ schrieb Nemanja Rujević eine Presseschau aus deutschen Zeitungen zur derzeitigen Lage der türkischen Währung, die abzustürzen droht. Viele Medien sprechen von einer wahren Währungskrise, da die Lira seit Anfang des Jahres mehr als 45 Prozent an Wert verlor.

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Im Istanbuler Stadtteil „Bayrampaşa“ leben rund 80.000 Menschen mit Wurzel vom Balkan. In diesem Bezirk kommt man auch ohne Türkisch Kenntnisse weiter. KOSMO hat einen Abstecher in die türkische Metropole unternommen. Ein Lokalaugenschein.

Auch wenn es sich um ein wichtiges und heiß diskutiertes Thema handelt, so zog nicht der Inhalt des Textes von Rujević, sondern dessen Titel die gesamte Aufmerksamkeit auf sich. Nicht wenige User in den Sozialen Netzwerken ließen ihrem Frust über den, wie sie sagen, blasphemischen Titel freien Lauf.

Der Autor verteidigte sich damit, dass dieser Titel als Anspielung auf Edrogans Aussage, „Auch wenn sie den Dollar haben, wir haben das Volk und Allah ist mit uns“, zu werten sei.

Kritik von Kollegen
Als einer der Ersten reagierte der bekannte bosnisch-herzegowinische Journalist Sanel Kajan, der ebenfalls für die „Deutsche Welle“ arbeitete.

„Die Deutsche Welle war einmal ein professionelles und objektives Medium. Nicht einmal im Traum hätte die Deutsche Welle früher solche Schlagzeilen gehabt. Die Deutsche Welle hat früher einmal die Religionen respektiert. Die Deutsche Welle hat sich früher einmal für hohe journalistische Standards eingesetzt. Das war einmal“, schrieb Kajan auf Twitter.

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Selbstverständlich ließ dies der Autor des Textes nicht auf sich sitzen und reagierte auf den Tweet: „Und noch einer von der Konkurrenz, ein ehemaliger Korrespondent der Deutschen Welle, der sich durch die Erwähnung Allahs verletzt fühlt. Wenn er die Medienfreiheit nicht versteht, und ihn dies verletzt, so ist das ein bemitleidenswerter Fall. Niemand hat ihm jemals garantiert, dass sich die Welt um seine Zerbrechlichkeit schert“, schlug Rujević zurück.