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Verkehr

Kommentar: Dürfen Fahrradfahrer alles?

Symbolfoto. iStock/k5hu
Symbolfoto. iStock/k5hu

Mit dem Drahtesel auf der Autobahn fahren? Das Fahrrad auf dem Gehsteig zwischen Kinderwagen und Rentnern umhermanövrieren? Mal eben die Mama anrufen, während hinter einem der LKW schon hupft, weil er abbiegen will? Verboten und unmöglich? Scheinbar nicht in Österreich. Hier gehören solche Szenen zum Alltagsbild. Aber nicht nur die anonymen Drahtesel machen die Straßen Österreichs zu einem unsicheren Ort. Auch rücksichtlose PKW-Fahrer, die sich scheinbar nicht dem normalen Verkehr anpassen können, stellen mittlerweile ein gewaltiges Problem für die Sicherheit im Straßenverkehr dar.

Die Radwegoffensive in Wien soll insgesamt und bis zum Ende der Umbauphase 20 Millionen Euro kosten. Damit sollen 18 Kilometer Radweg neu geschaffen und umgebaut werden. Die Infrastruktur für Fahrradfahrer soll verbessert werden. Hierbei sind auch Scooter gemeint. Denn per Gesetz müssen Benützer von Elektro-Scootern alle für Radfahrer geltenden Verhaltensvorschriften ebenfalls beachten. Eine nötige Maßnahme oder die Einladung zu einem täglichen Verkehrskampf zwischen PKW, Rad und Scooter?

Fahrradfahrer im Alltag

Viele wollen sich umweltbewusst fortbewegen und/oder Geld sparen. Manche haben sich im Zuge der Pandemie wieder auf den Sattel geschwungen. Egal aus welchem Grund: Wien wird langsam, aber sicher zu Österreichs Amsterdam – zumindest Fahrradtechnisch betrachtet. Doch all die Investitionen und Bemühungen, es den Menschen leichter zu machen, von PKW auf den Drahtesel zu wechseln, machen die Tatsache nicht wett, dass es auch zwischen den Fahrradfahrern viele unkooperative und unfähige Exemplare gibt, die sich scheinbar nicht an Regeln und Gesetze halten wollen. Sei es auf die Geschwindigkeit oder die Fahrweise bezogen. Ja es gibt sogar Fahrradfahrer, die es bis auf die Autostraße schaffen, um dann verwundert allen PKW-Fahrern den Mittelfinger zu zeigen.

Das muss für einen Fahrzeuglenker irritierend sein. Besonders für diejenigen, die stundenlang Google-Routen studieren, um ja nicht falsch abzubiegen. Da drängt sich einem die Frage auf: wieso hat sich dieser Fahrradfahrer nicht vorher über seine Route informiert? Oder schlimmer: Will der etwa hier fahren? Warum? Todeswunsch? Was bewegt einen Menschen dazu mit Rennradgeschwindigkeit durch eine Begegnungszone zu rasen? Warum nicht den extra grün angemalten Fahrradweg zwei Blocks weiter nutzen? Fragen über Fragen, die jeder Radfahren wohl nur für sich klären kann.

Lösungsansatz aus den USA

Innovative Ideen aus Amerika gab es ja schon jede Menge. Allerdings ist der jetzige Diskussion einen näheren Blick wert. Die USA denkt gerade darüber nach, ob Fahrradfahrer Nummerntafeln und Geschwindigkeitsbegrenzungen auferlegt bekommen sollen. Eine Kennzeichnungspflicht für die Drahtesel soll also geschaffen werden. Mach das System Schule, könnte es sicher auch von anderen Ländern übernommen werden. Die Identifikation von Fahrradfahrern wäre somit gegeben und damit die Hoffnung auf eine Entspannung im Alltagsverkehr. Würden sich die Zweiradfahrer genauer überlegen wo und wie sie fahren, wenn man sie leichter ausforschen und anzeigen könnte? Bestimmt! Man überlege sich mal, dass die Fahrzeuge, die sich alle auf den Hauptstraßen bewegen – egal ob Auto, Scooter oder Fahrrad – gleichberechtigt wären. Einfach so?! Eine Utopie die mit der Kennzeichnungspflicht erschaffen werden könnte. Vielleicht. Irgendwann.