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INTERVIEW

Krankenschwestern – Unsere Heldinnen der Wiener Spitäler! (GALERIE)

Ana Slomo
Klinische Abteilung für Nephrologie und Dialyse der Univ. Klinik für Innere Medizin III des AKH Wien

FOTO: KOSMO

Nach einer guten Ausbildung der Krankenpflege, die sie in Sarajevo absolvierte, entschied sich Ana ihr Glück in Österreich zu finden und sich hier weiterzubilden. „Bereits in der ersten oder zweiten Klasse Volksschule wünschte ich mir, Ärztin oder Krankenschwester zu werden. Ich habe in Sarajevo meine Ausbildung abgeschlossen, leider unter schweren Umständen, da meine Familie finanziell schlecht da stand und wir eine Wohnung im Keller des Gebäudes hatten.“ Im Jahr 1980 kam Ana mit der Hilfe ihrer Cousins nach Wien.

„In diesem Jahr habe ich begonnen, in einem Pensionistenheim zu arbeiten als Bedienerin und Serviererin, da ich damals kein Deutsch konnte. Die Deutschkurse waren zu dieser Zeit extrem teuer und ich musste viel sparen, damit ich mir das leisten konnte. Ich habe sofort bemerkt, dass man sich ohne die Sprache nicht weiterentwickeln kann. Mein Wissen und meine erworbene Ausbildung waren sehr gut und ich wollte mich nicht wegen der sprachlichen Barriere einschränken. Deswegen habe ich sehr fleißig gelernt.“

Ihr Ehrgeiz ermöglichte ihr, einen hohen Sprung auf der Karriereleiter. „Für mich war die Sprache das schwierigste. Deswegen wollte ich nicht sofort in einem Spital arbeiten, da ich mich zuerst sprachlich und auch fachlich weiterbilden wollte, weshalb ich mich für die Arbeit in einem Pflegeheim entschieden habe. Zwei Jahren war ich dort beschäftigt und danach im Kaiserin-Elisabeth-Spital. Im Anschluss war ich zehn Jahre bei den Barmherzigen Brüdern und habe in dieser Zeit zwei Kinder bekommen. In einem Moment habe ich mir gedacht – das AKH ist das stärkste und das beste Spital. Es ist der Ursprung neuer medizinischer Forschungen. Seit 1994 bin ich in der Dialysestation, wo wir mit PatientInnen arbeiten, die Nierenkrankheiten haben. Häufig kommt es aber auch zu Notfällen, Vorbereitungen für Transplantationen, Posttransplantationenbehandlungen etc. Wir haben meistens 12,5 Stunden-Dienste. Wir brauchen immer eine halbe Stunde für die Dienstübergabe. Dann werden Vitalzeichen gemessen, Blutabnahme und Visite gemacht, PatientInnen werden zu Untersuchungen geschickt, vorbereitet, informiert und gepflegt.“

Ana hat im Laufe ihrer Karriere auch an anderen Stationen gearbeitet, um möglichst viel Erfahrung zu sammeln. Zu ihren Stärken gehört ein guter Umgang mit Menschen, weshalb sie bei PatientInnen beliebt ist. „Wir haben sehr schwere PatientInnen, die psychisch belastet sind und jeder reagiert anders. Man muss Verständnis und Geduld haben und etwas mehr Zeit in die Leute investieren. Man muss Vertrauen und das Miteinander aufbauen und dann funktioniert alles. Bei schwer Kranken und dementen PatientInnen braucht es viel Zeit. Aber man darf nicht aufgeben. Man muss auch ein gewisses Durchsetzungsvermögen und Autorität besitzen. Es ist zudem extrem wichtig, dass man das private Leben vom Beruf trennen kann und in der Arbeit 100 Prozent gibt bzw. nach bestem Wissen und Gewissen arbeitet. Natürlich ist aber die Liebe für diesen Beruf die erste Voraussetzung.“

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