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INTERVIEW

Krankenschwestern – Unsere Heldinnen der Wiener Spitäler! (GALERIE)

Vesna Nikolić
stv. Stationsleitung Pflege, Knochenmarktransplantation der Univ. Klinik für Innere Medizin I des AKH Wien

FOTO: KOSMO

Die Fachbereichskoordinatorin kam während des Jugoslawienkriegs nach Österreich, nachdem sie die Matura im pharmazeutischen Bereich absolviert hat. Da der Beruf in ihrem damaligen Fach schlecht bezahlt wurde, und ihr Fachwissen weitgehend über die Aufgabenfelder hinausging, entschied sich Vesna für einen anderen Weg.

„Dadurch, dass meine Mutter Krankenschwester war, war mir dieses Berufsfeld nicht fremd und ich wollte es versuchen. Ich hatte damals schon zwei kleine Kinder. Das AKH war meine erste Station. Zuerst habe einige Jahre ich in der Onkologie gearbeitet und dann auf der Palliativstation. Ich habe mich in dieser Richtung dann auch weitergebildet und Palliative Care studiert. Nach 10 Jahren setzte ich mir ein weiteres Ziel – Stationsleitung. Daher habe ich an der Uni Krems Advance Nursing Practice im Bereich Management absolviert und vor anderthalb Jahren die Stelle hier bekommen. Ich habe wirklich von Null begonnen, aber wenn man etwas möchte, dann kann man sehr viel erreichen und es ist gut im Pflegeberuf, dass man auch einen zweiten Bildungsweg einschlagen kann d. h. wenn man etwas reifer ist und Erfahrung hat, kann man seine Ziele ändern und es gibt sehr viele Möglichkeiten.“, erzählt uns Vesna über den Beruf.

Als Fachbereichskoordinatorin hat sie einen breiten Aufgabenbereich und eine große Verantwortung. „Wir sind ein großes Team von 49 MitarbeiterInnen. Die Koordination in so einem großen Ausmaß ist nicht immer einfach. Die Fachbereichskoordinatorin im AKH verbringt 50 Prozent ihrer Arbeitszeit mit den PatientInnen und die andere Hälfte im Management-Bereich. Wir haben auch einen fixen Ablauf z. B., dass wir in der Früh für alle PatientInnen Infusionen herrichten. Dann haben wir sowohl den pflegerischen Teil als auch den Management-Teil, sodass alles funktioniert. Hier sind die Konzentration und Genauigkeit gefragt. Es gibt sehr viel Verantwortung und eine Pflegeperson muss wirklich 100-prozentig konzentriert sein. Ihre größte Herausforderung in diesem Beruf sind junge Menschen, die manchmal den Kampf um ihr Leben verlieren. „Jeder muss seinen eigenen Weg finden, damit umzugehen. Je nachdem, wie die eigene Resilienz ist, kommt man damit zurecht, aber wir können auch hier Hilfe suchen und Gespräche mit PsychologInnen führen, die uns unterstützen, weil wir hier ein interdisziplinäres Team haben.“

Trotz der großen Verantwortung und schwierigen Situationen ist Vesna in ihrem Beruf sehr glücklich. Man muss sich viel weiterbilden, aber die Freude ist auch garantiert. „Als Erstes muss man fachliche Kompetenzen besitzen und sich im hämatologischen Bereich sehr gut auskennen. Als Zweites muss man soziale Fähigkeiten haben und empathisch sein, damit man die PatientInnen leichter begleiten kann. Es geht nicht nur darum, etwas zu lernen und auszuüben, sondern um die Menschen und die große Verantwortung. Dafür bekommt man aber sehr viel zurück – sehr viel Respekt und Dankbarkeit. Die Leute wissen es zu schätzen und deswegen ist es ein sehr schöner Beruf.“