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Identitätsbetrug

Mann lebt jahrelang mit gefälschten EU-Dokumenten

Polizei, Ausweis
FOTO: iStock

Mit falscher Identität und gefälschtem Ausweis wollte ein 73-jähriger Ukrainer eine e-card beantragen. Der Schwindel flog bei der Behörde in Linz sofort auf.

Ein 73-jähriger Ukrainer wurde am 8. Mai 2025 festgenommen, nachdem er beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Linz mit gefälschten Dokumenten erschienen war. Der Mann hatte gegen 14 Uhr die Behörde in der Derfflingerstraße aufgesucht, um eine e-card zu beantragen. Der für die Dokumentenkontrolle zuständige Polizeibeamte erkannte jedoch sofort, dass der vorgelegte lettische Personalausweis eine komplette Fälschung war.

Jahrelanger Betrug

Die weiteren Ermittlungen förderten zutage, dass der Ukrainer unter seiner falschen lettischen Identität als vermeintlicher EU-Bürger bei einem Metallbauunternehmen beschäftigt war. Seit Oktober 2018 hatte er zudem mehrfach Wohnsitze mit diesen gefälschten Papieren an- und abgemeldet. Nach seiner Festnahme wurde der gefälschte Ausweis sichergestellt und der 73-Jährige zur weiteren fremdenrechtlichen Bearbeitung an die Polizeiinspektion Wels Fremdenpolizei überstellt.

Gegen den Mann wird nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.

Wachsende Problematik bei Dokumentenfälschungen

Der aktuelle Fall ist kein Einzelfall. Laut Daten des Bundesministeriums für Inneres wurden im Vorjahr insgesamt 874 Fälle von gefälschten Dokumenten bei Anträgen für österreichische Sozialleistungen registriert. Davon entfielen 312 Fälle allein auf e-card-Anträge.

Besonders häufig werden gefälschte Identitätsdokumente aus EU-Ländern wie Lettland, Rumänien und Bulgarien verwendet. Die Täter erhoffen sich dadurch freien Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt und zum Sozialsystem, ohne die regulären Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen einholen zu müssen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Österreich seine Prüfstellen aufgerüstet. Seit Januar 2025 sind die Behörden mit speziellen Dokumentenscannern ausgestattet, die biometrische Merkmale mit den hinterlegten Daten abgleichen können – eine Maßnahme, die auch im aktuellen Fall zur raschen Enttarnung der Fälschung beigetragen haben dürfte.