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SOLIDARITÄT

#metoo: Frauen sprechen über sexuelle Übergriffe

(Foto: iStock)

Seit Wochen posten auch in Österreich Tausende Frauen im Netz über sexuelle Übergriffe. Den Stein ins Rollen brachte der Hollywood-Produzent Harvey Weinstein, der zahlreiche Schauspielerinnen sexuell belästigt haben soll.

Braucht es tatsächlich einen Vorfall aus Hollywood, um in Österreich auf ein taubisiertes Thema aufmerksam zu machen? Die Flut von Postings und Kommentaren der US-Schauspielerinnen ermutigten auch Frauen in Österreich sich über sexuelle Übergriffe zu Wort zu melden. Zahlreiche Beispiele aus dem beruflichen Alltag wurden genannt. Der wohl bekannteste Fall aus der österreichischen Medienlandschaft ist die Kündigung des Chafredakteurs der staatlichen Wiener Zeitung.

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Die österreichische Tageszeitung “Heute” hat mit einem sexistischen Artikel über ORF-Moderatorin für Aufregung gesorgt. Zwar wurde der Beitrag bereits von der Seite gelöscht, in den sozialen Netzwerken kursieren noch etliche Screenshots.

 

Reinhard Göweil wird vorgeworfen eine Mitarbeiterin sexuell belästigt zu haben. Rasch tauchten in sozialen Netzwerken Vermutungen auf, Göweils Abgang könnte politische Gründe haben und er das Opfer einer Intrige sein. Laut Medienberichten behauptet eine junge Journalistin, schriftlich via Chat sexuelle Avancen im Gegenzug für ein mögliches Jobangebot erhalten zu haben. Die Frau habe sich danach an die Gleichbehandlungsanwaltschaft gewandt, die darin den Tatbestand der sexuellen Belästigung erkannt haben soll.

(Foto: Facebook)

Göweil gab den „schweren persönlichen Fehler“ zu. Dieser „kurze, blöde Chat ist im Jänner passiert, warum das jetzt aufpoppt, ist mir ein Rätsel,“ erklärte der ehemalige Chefredakteur der „Presse am Sonntag“. Er habe sich bei der Kollegin für die „Trottel-Facebook-Nachricht“ entschuldigt.

Reicht eine Entschuldigung und die Einsicht etwas Falsches getan zu haben, um sexuelle Übergriffe oder unangebrachte Angebote zu entkräften? Die Dinge werden „klein geredet“: eine „blöde Petitesse, ein privater Fehler in einem Chat, der aus drei Mails besteht“. Ein Flirt. Wo beginnt dann die sexuelle Belästigung? Wo setzt man die Grenzen? Wie lange müssen sich Frauen für derartige Entgleisungen und Fehltritte schuldig fühlen? Solange das Thema taubisiert und unter den Teppich gekehrt wird, werden sich Vorgesetzte, Chefs oder Arbeitskollegen weiterhin einen „lockeren“ Umgang mit Frauen erlauben.

Die Wiener Bloggerin Alexandra Stanic macht Frauen Mut, sich nicht zu schämen und nicht zu schweigen.

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