Start Politik
NEUE REGIERUNG

Nationalrat: Sechs Abgeordnete haben Migrationshintergrund

MSNÖ Nationalrat Migrationshintergrund 6 Politiker
OBEN v.l.n.r: Selma Yildirim (FOTO: SPÖ/Hitthaler), Efgani Dönmez (Parlamentsdirektion/WILKE), Muna Duzdar (FOTO: BKA). UNTEN v.l.n.r.: Stephanie Cox (FOTO: Liste Pilz), Nurten Yilmaz (FOTO: Facebook),Alma Zadić (FOTO: Liste Pilz).

Am 9. November 2017 findet die konstituierende Sitzung des neu gewählten Nationalrats statt. Damit werden die Abgeordneten angelobt und die neue Gesetzgebungsperiode beginnt.

Die personelle Zusammensetzung ist stark verändert, eines bleibt aber gleich: Menschen mit Migrationshintergrund sind auch im neuen Parlament stark unterrepräsentiert. Nur sechs der 183 Abgeordneten weisen einen Migrationshintergrund auf, das entspricht einem Anteil von 3,3 Prozent. Dies ergab eine Recherche der Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen (MSNÖ) bei den fünf im Nationalrat vertretenen Parteien.

LESEN SIE AUCH: Erste Politikerin mit bosnischen Wurzeln zieht ins Parlament ein

Die in Tuzla (Bosnien-Herzegowina) geborene Politikerin kandidierte auf dem sechsten Platz der Liste von Peter Pilz.

SPÖ: 3, Liste Pilz: 2, ÖVP: 1
Ein Blick auf die einzelnen Parteien zeigt, dass die SPÖ mit drei Nationalrats-Abgeordneten die meisten PolitikerInnen mit Migrationshintergrund stellt, gefolgt von der Liste Pilz mit zwei Personen, und der ÖVP/Liste Sebastian Kurz mit einem Politiker.

Für die SPÖ saß bis dato Nurten Yılmaz im Parlament, die weiterhin einen Sitz haben wird. Hinzu kommen Selma Yilidirim und Muna Duzdar. Erstmals in den Nationalrat einziehen wird die Liste Pilz – mit ihr zwei Politikerinnen mit Migrationshintergrund: Stephanie Cox und Alma Zadić. Die FPÖ* und die NEOS haben keine PolitikerInnen mit Migrationshintergrund im Parlament.

FACTBOX

– 3,3 Prozent der Nationalrats-Abgeordneten haben Migrationshintergrund
– Drei von ihnen in der Türkei geboren
– SPÖ: drei, Liste Pilz: zwei, ÖVP: einer
– Erstmals Politikerin mit bosnischen Wurzeln im Parlament

Da die Grünen den Sprung ins Parlament nicht geschafft haben, verlieren zwei Abgeordnete mit Migrationshintergrund ihr Mandat (Alev Korun und Aygül Berîvan Aslan). Für die ÖVP saßen im vergangenen Nationalrat noch Asdin el Habbassi und Kathrin Nachbaur im Parlament, die bei der Wahl 2017 nicht mehr kandidierten.

(FOTO: Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen)

LESEN SIE AUCH:

In Relation zu den Gesamtsitzen der jeweiligen Parteien weist die Liste Pilz den höchsten Anteil an PolitikerInnen mit Migrationshintergrund auf (zwei von acht Abgeordneten bzw. 25 Prozent), gefolgt von der SPÖ (5,6 Prozent – drei von 52 Abgeordneten) und der ÖVP (1,6 Prozent – einer von 62 Abgeordneten).

(FOTO: Medien-Servicestelle Neue Österreicher/innen)

Drei in der Türkei geboren
Fünf der erwähnten PolitikerInnen mit Migrationshintergrund wurden nicht in Österreich geboren. Ein Herkunftsland sticht dabei heraus, denn gleich drei PolitikerInnen haben türkische Wurzeln: Selma Yilidirim wurde in Istanbul geboren, Nurten Yılmaz in der Provinz Aydın, Efgani Dömnez in der Provinz Sivas. Alma Zadić kam in Tuzla (Bosnien-Herzegowina) auf die Welt. Damit ist Zadić die erste Politikerin mit bosnisch-herzegowinischen Wurzeln im Parlament. Stephanie Cox wurde im australischen Sidney geboren. Die ehemalige Staatssekretärin Muna Duzdar wurde in Wien geboren, ihre Eltern stammen aus Palästina. Neun Prozent der passiv Wahlberechtigten sind MigrantInnen

Vergleicht man den Anteil der MigrantInnen im Nationalrat mit dem MigrantInnen-Anteil an der Gesamtbevölkerung zeigt sich, wie unterrepräsentiert diese in der österreichischen Politik sind. So liegt der MigrantInnen-Anteil bei 22,1 Prozent (Jahresdurchschnitt 2016). Da in Österreich ausländische StaatsbürgerInnen weder aktiv noch passiv wahlberechtigt sind, ist der Anteil jener, die theoretisch kandidieren könnten, deutlich geringer: Unter den über 18-jährigen österreichischen StaatsbürgerInnen weisen 9,1 Prozent einen Migrationshintergrund auf.

LESEN SIE AUCH: Ahmed Husagić – König der Vorzugsstimmen

Offizielle Zahlen zeigen, dass der SPÖ-Kandidat mit Wurzeln am Balkan abermals alle Vorzugsstimmen-Rekorde gebrochen hat.

Entwicklung: 2011 nur eine Migrantin im Nationalrat
Zuletzt recherchierte die MSNÖ im Jahr 2016 die Anzahl der MigrantInnen in der österreichischen Politik. Im vergangenen Jahr waren sechs MigrantInnen im Nationalrat vertreten, nach der Wahl 2013 waren es fünf. Gegenüber der Wahl im Jahr 2011 ist das immerhin eine Steigerung: Damals war die Grüne Alev Korun die einzige Migrantin im Nationalrat (siehe MSNÖ-Artikel: MigrantInnen in Politik weiter unterrepräsentiert).

(QUELLE: MSNÖ)