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Rockerboss

Neco” fiel in Wien auf – jetzt sitzt der Hells-Angels-Boss in U-Haft

Neca
Foto: iStock/Youtube Screenshot

Vom Penthouse in Nitra direkt in türkische Untersuchungshaft: Der mutmaßliche Rocker-Boss Necati A. wurde bei seiner Landung in Izmir verhaftet – nach auffälligen Spuren in Wien.

Am 5. Oktober wurde Necati A. (53) bei seiner Landung am Flughafen Izmir verhaftet. Der als “Neco” bekannte Mann sieht sich mit schwerwiegenden Anschuldigungen der türkischen Staatsanwaltschaft konfrontiert: “Gründung einer kriminellen Vereinigung” und “schwere Erpressung”. Beamte der Abteilung für organisierte Kriminalität nahmen den aus Belgrad einreisenden Kölner mit türkischen Wurzeln direkt am Airport fest.

In Unterweltkreisen gilt der Beschuldigte als “Pate von Köln” und soll eine Führungsposition bei den Hell’s Angels innehaben. Für räuberische Erpressung und Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung verbüßte er ab 2004 eine neunjährige Haftstrafe in Deutschland, bevor er 2007 in die Türkei abgeschoben wurde. Dort soll er den türkischen Ableger der Hell’s Angels ins Leben gerufen haben, ehe er nach Europa zurückkehrte.

Aufenthalt in Europa

Längere Zeit blieb er unbehelligt. Der 53-Jährige residierte unauffällig in einem Penthouse in Nitra, etwa 170 Kilometer von Wien entfernt. Seine Social-Media-Aktivitäten dokumentieren regelmäßige Besuche in Wien. Auch in Velden am Wörthersee wurde er angeblich gesichtet.

Seine Aufenthalte sind in sozialen Netzwerken gut nachvollziehbar. Ein TikTok-Video zeigt den mutmaßlichen Rocker-Boss bei einem entspannten Spaziergang über die Kärntner Straße. Ein weiterer Beitrag dokumentiert, wie zahlreiche Polizeibeamte ihn vor einem Bankgebäude umstellen. Dieser Einsatz soll sich laut der “Türkischen Allgemeinen” im Sommer am Keplerplatz in Wien-Favoriten zugetragen haben.

Die Wiener Polizei bestätigt lediglich: “Auf dem Video ist eine Gruppe der Bereitschaftseinheit ersichtlich, die eine Personenkontrolle und Identitätsfeststellung durchgeführt hat.” Weitere Auskünfte werden nicht erteilt. Necati A. dürfte anschließend in die Slowakei zurückgekehrt sein.

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Erzwungene Ausreise

Dort nahm eine Spezialeinheit den 53-Jährigen wenige Tage später während eines Abendessens mit seiner Familie in einem Restaurant fest. Nach nur zehnstündiger Haft wurde er zwar freigelassen, musste jedoch das Land innerhalb von 30 Tagen verlassen. Auslöser war offenbar ein neuer Eintrag im Schengen-Informationssystem (EU-Fahndungsdatenbank). Deutschland hatte dem mutmaßlichen Rocker-Anführer ein Aufenthaltsverbot für den gesamten Schengenraum erteilt, wodurch er zum Verlassen der EU gezwungen war.

Die Gründe für seine Rückkehr in die Türkei bleiben rätselhaft. Dort war er bereits zweimal festgenommen, mangels Beweisen jedoch jeweils wieder freigelassen worden.

Die Unschuldsvermutung gilt.