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INTERVIEW

Nina Badric:  „Meine Lieder sind im Laufe der Zeit reifer geworden, genau wie ich.“

(Foto: zVg,)

Nina Badric ist eine Zagreber Sängerin, die bereits seit über zwanzig Jahren in der Popszene auf dem Balkan bekannt ist. Mit ihren Hits „Takvi kao ti“, „Pamtim“, „Dani i godine“ und vielen anderen begeistert Nina das Publikum in der ganzen Region. Über ihre Lieder, ihre Auftritte und ihre lange Karriere hat KOSMO mit Nina gesprochen.

KOSMO: Sie haben die Texte fast aller Ihrer Lieder selber geschrieben. Wie sehen Sie die derzeitige Situation in der Musikszene und eine Jugend, die gerne Lieder hört, bei denen man auf den Text kaum achtet?

Nina Badric: Im Moment gibt es auf dem Markt vieles. Aber die Menschen wählen gerne Geschichten, in denen sie sich wiederfinden. Irgendwie glaube ich, dass sich das Publikum mit uns Künstlern identifiziert. Das Publikum findet in den Künstlern das, was ihm zu Herzen geht.

KOSMO: Haben Sie noch heute, nach so vielen Jahren Bühnenerfahrung, Lampenfieber, wenn Sie vor das Publikum treten, und wenn ja, wie gehen Sie damit um?

Nina Badric: Eine positive Anspannung ist immer dabei. Aber die hört in dem Moment auf, in dem ich die Bühne betrete. Wenn alles beginnt, dann vergesse ich sogar, wo ich bin. In diesem Moment, auf der Bühne, bin ich in einer eigenen, geschützten Welt. So fühle ich mich jedenfalls. Ich denke an nichts außer an die Musik, die ich mache, und ich lebe für diese Momente, die etwas ganz Besonderes sind.

KOSMO: Es ist bekannt, dass die Stimmbänder mit den Jahren leiden und schwächer werden. Das ist bei Ihnen gar nicht der Fall. Wie pflegen Sie Ihre Stimme nach mehr als zwanzig Jahren Musikkarriere?

Nina Badric: Ich glaube, es ist wichtig, immer und überall zu singen, damit wir nicht einrosten (lacht). Ich bin all diese Jahre eingesungen gewesen und die Stimme hat sich an die Anstrengung gewöhnt. Während der Pandemie hatte ich ein bisschen Angst davor, dass meine Stimme mir nicht mehr gehorchen würde, wenn ich wieder singen könnte. Aber schon nach dem ersten Konzert war alles wieder beim Alten. Das ist vielleicht so wie mit dem Fahrradfahren. Das kann man auch nicht verlernen.

(Foto: zVg.)

KOSMO: Da Sie auch auf Englisch singen, haben Sie schon einmal Angebote bekommen, Kroatien zu verlassen und sich irgendwo im Ausland eine Karriere aufzubauen? Besteht die Möglichkeit, dass Sie sich jetzt zu diesem Schritt entschließen könnten, und wenn ja, welches Land würde Sie am meisten reizen?

Nina Badric: Derzeit geht es mir zu gut, um mich auf einen solchen Weg zu begeben. Ich war auch in ausländischen Hitparaden Nummer 1. Ich bin durch ganz Italien gereist und habe auch mit BMG Records in Wien ein paar Alben aufgenommen. Ich glaube, dass mir jetzt ein echtes Wunder passieren müsste, dass ich eine internationale Karriere anstreben würde. Derzeit denke ich darüber nicht nach und bin dankbar für die gesegnete Karriere, die ich in unserer Region habe.

KOSMO: In Ihrer ausgesprochen erfolgreichen musikalischen Karriere sowie über eine ganze Palette von Liedern, die Sie darbieten, hat sich Ihr musikalischer Stil mit der Zeit von Pop-Hits zu einem eher balladenhaften Sound gewandelt. Warum haben Sie sich dazu entschieden, Ihren Stil zu ändern?

Nina Badric: Das ist ein natürlicher Reifeprozess. So wie ich reifer geworden bin, sind auch meine Lieder reifer geworden. Ich glaube aber trotzdem irgendwie, dass sich der Stil meiner Lieder nicht sehr geändert hat, denn sie tragen immer noch meine Handschrift. Die Produktion ist sehr interessant für mich und im Moment suche ich Produzenten, die mir einen neuen Sound anbieten können.

KOSMO: Sie sind dafür bekannt, dass Sie Duette singen, in denen die Stimmen der Interpreten besonders gut zusammenpassen. Planen Sie bereits ein neues Duett mit irgendeinem Balkan-Star?

Nina Badric: Das hängt vor allem vom Lied ab. Wenn das Lied gut ist, dann zieht es ganz von selber Musiker an. Ich habe bisher nicht viele Duette aufgenommen, aber ich habe das Glück, dass die wenigen erfolgreich waren. Ich habe ein paar intime Wünsche und hoffe, dass die in Zukunft wahr werden und dass ich mit Künstlern, die mir sehr lieb sind, Lieder aufnehmen kann.