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Handel

Oberösterreichs Handel: Ein Wachstum in Zahlen, aber nicht in Realität

Kleidung
(Foto: iStock/kurmyshov)

Ein paradoxes Bild zeichnet sich in der Handelslandschaft Oberösterreichs ab. Trotz eines nominalen Umsatzanstiegs von 1,1% auf 27,3 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2023, stagniert das reale Wirtschaftswachstum. Fast die Hälfte der österreichischen Händler rechnet mit teuerungsbedingten Verlusten und mehr als 3.000 Geschäfte stehen vor dem Aus.

Ernst Wiesinger, Spartenobmann, bringt es auf den Punkt: „Real betrug das Minus im oberösterreichischen Handel 4,3 Prozent“. Trotz eines nominalen Umsatzplus bleibt das reale Wirtschaftswachstum aus. Besonders hart hat es den Uhren- und Schmuckhandel getroffen. Hier mussten im ersten Halbjahr Umsatzeinbußen von 11,5 Prozent hingenommen werden.

Leuchtfeuer in der Krise

Nicht alle Segmente des Handels sind gleich betroffen. Einige konnten sogar ein Wachstum verzeichnen. Drogerien und Apotheken etwa bilanzierten mit einem nominellen Wachstum von 8,4 Prozent. Ähnlich positive Zahlen gab es im Bereich Zeitungen und Bücher mit 7,9 Prozent und bei Lebensmitteln mit 5,5 Prozent. Im Spiel- und Sporthandel hingegen blieben die Zahlen stabil.

Arbeitsmarkt im Wandel

Die Zahl der Beschäftigten in der Branche in Oberösterreich erhöhte sich im ersten Halbjahr leicht um 0,4 Prozent auf rund 100.000. Im Großhandel gab es ein Plus bei den Mitarbeitern von 1,7 Prozent. Dagegen verzeichnete der Einzelhandel und die Kfz-Wirtschaft einen Personalrückgang von 0,7 bzw. 1,2 Prozent.

Die drei großen Herausforderungen

Christoph Teller, Handelsexperte der Linzer Kepler Uni, sieht die Branche vor drei großen Problemfeldern. „Erstens ist die Konsumlaune der Menschen gedämpft“, so Teller. Zweitens machen den Unternehmen stark gestiegene Preise bei Miete, Energie und Personal zu schaffen. Und drittens, so Teller, würden sich die Lieferanten mit steigenden Kosten konfrontiert sehen.

Trotz nominellem Umsatzplus steht der Handel in Oberösterreich vor großen Herausforderungen. Die Konsumlaune der Menschen ist gedämpft und steigende Kosten bei Miete, Energie und Personal belasten die Unternehmen. Die Lieferanten sehen sich ebenfalls mit steigenden Kosten konfrontiert.

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Branche in den kommenden Monaten entwickeln wird.