Eine aktuelle Studie von Greenpeace entlarvt alarmierende Zustände: Österreichs Seen sind mit verschiedenen Arten von Mikroplastik verschmutzt. Neben den spezifischen Messergebnissen beleuchtet dieser Artikel auch die potenziellen gesundheitlichen Auswirkungen und legt die Forderungen von Greenpeace für ein robustes globales Plastikabkommen dar.
Ein ernüchterndes Bild zeichnet sich in Österreichs Gewässerlandschaft ab. Eine Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace offenbart die Verunreinigung heimischer Badeseen mit Mikroplastik. Im Rahmen der Studie wurden Proben von sieben verschiedenen Seen entnommen – der Alten Donau, dem Neusiedlersee, dem Neufelder See, dem Lunzer See, dem Attersee, dem Wolfgangsee und dem Wörthersee. Verwendet wurde dabei eine neuartige Messmethode, welche Mikroplastik in den Gewässern sichtbar machte.
15 verschiedene Plastikarten
Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Jede der untersuchten Wasserproben enthielt Partikel von 15 verschiedenen Plastikarten, die in alltäglichen Materialien wie Reifen, Kleidung, Verpackungen oder Baumaterial vorkommen. Der Neusiedler See wies mit etwa 13 Partikeln pro Liter das höchste Aufkommen an Mikroplastik auf. Weniger belastet, aber dennoch deutlich, waren die Alte Donau und der Neufelder See mit jeweils 4,8 und 2,2 Partikeln. Die niedrigsten Konzentrationen fanden die Forscher in Proben vom Attersee und Lunzer See, welche mit 1,1 Partikeln pro Liter immer noch bedenklich sind.
Wie viel Mikroplastik schwimmt in österreichischen Badegewässern? Wir haben aus 7 Gewässern Proben entnommen und diese in einem Labor untersuchen lassen. Die Ergebnisse sind erschreckend. In allen Proben haben wir #Mikroplastik gefunden. 1/2 pic.twitter.com/SetYdMVaxX
— Greenpeace Österreich (@GreenpeaceAT) August 10, 2023
Greenpeace-Expertin Lisa Panhuber weist jedoch darauf hin, dass die Probe vom Neusiedler See mit Vorsicht zu interpretieren ist: „Die Probe vom Neusiedler See ist nicht ganz mit den anderen vergleichbar, weil im Wasser vom Neusiedler See besonders viel Trübstoffe sind. Und die mussten wir in einem sehr komplizierten Verfahren herausfiltern. Am Ende war dann nicht mehr ganz so viel Wasser hier zum Analysieren und deshalb ist es nicht ganz vergleichbar“, so Panhuber gegenüber dem ORF.
2,9 Liter Wasser pro See
Für die Studie wurden jeweils 2,9 Liter Wasser pro See entnommen. Mittels Fünf-Mikrometer-Silberfilter wurden im Labor kleine Partikel herausgefiltert und die Rückstände anschließend mit einem Mikroskop und Infrarotspektrometer analysiert.
Auch gesundheitliche Aspekte spielen in dieser Thematik eine entscheidende Rolle. „Unzählige Studien zeigen, dass die rasant ansteigende Plastikproduktion für Umwelt und Klima katastrophal ist. Viel zu viel Plastik gelangt in die Natur und die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht abschließend geklärt“, warnt Panhuber und ergänzt, dass Mikroplastik sowohl über Nahrung, Getränke als auch über die Atemluft in den menschlichen Körper gelangen kann.
Plastikreduktionsmaßnahmen
Um dem Plastikproblem entgegenzuwirken, fordert Greenpeace verbindliche Plastikreduktionsmaßnahmen in Österreich und ein starkes globales Plastikabkommen. Der Kampf gegen Mikroplastik ist nicht nur ein ökologisches Anliegen, sondern auch eine gesundheitliche Notwendigkeit. Nur durch gemeinsames und nachhaltiges Handeln lässt sich diese globale Herausforderung bewältigen, wie Greenpeace erklärt.
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